Gerade gefunden:
Fernsehdiskussion im ZDF-Dokukanal vom 13. Februar 2008, zum Thema MCS
Teilnehmer Dr. Tino Merz, Toxikologe (setzt sich für die Anerkennung von MCS als Krankheit ein)
Dr. Burkhard Tamm, Rechtsanwalt (vertritt MCS-Patienten und verhilft ihnen zu ihrem Recht)
Prof. Dr. Thomas Eikmann, Direktor eines Instituts für Hygiene- und Umweltmedizin
(er behauptet dass MCS psychische Ursachen hat)
Dr. Prof. Eikmann sagt, die Patienten kämen schon mit der Diagnose MCS zu ihm, sie würden seiner Diagnose vorgreifen.
Was erwartet er von einem Patienten, der mit Beschwerden jahrelang von einem Arzt zum anderen verwiesen wird? Selten ein Arzt weiss Bescheid! Selten ein Arzt interessiert sich dafür! Patienten sind es gewohnt, übrigens nicht nur bei MCS, dass Ärzte nicht zuhören. Es ist nicht so viel Zeit in den Arztpraxen, um sich das komplexe Thema eines eventuellen MCS-Patienten anzuhören. Er wird aus Zeitmangel zu schnell mit irgendwelchen Medikamenten nach Hause geschickt oder mit irgendwelchen guten Ratschlägen. Und zu schnell wird der Psychiater empfohlen, wenn aus Zeitmangel nichts Erklärbares gefunden wird! Ich habe es selbst erlebt, dass ich mich über Jahre selber informieren musste, selbst beobachten musste, um herauszufinden, wann, wie und unter welchen Umständen ich unverträglich reagiere! Dies übrigens auf Anraten meines Hausarztes hin, weil er mit der Thematik überfordert war, aber interessiert an der Sache.
Jeder MCS-Betroffene, der über eine einigermassen normale Intelligenz und den selbstkritischen Willen verfügt, sich selbst und seine Reaktionen zu ergründen, zu beobachten und sich selbst zu erforschen, kann bessere Studien abliefern, als jemand, der von vornherein nicht gewillt ist, die Dinge zu sehen wie sie sind!
„Der Beginn aller Wissenschaften ist das Erstaunen, dass die Dinge sind, wie sie sind.“
(Aristoteles)
Von Herrn Dr. Eikmann wird wieder einmal mehr die Psyche vorgeschoben. Dazu Folgendes: Für eine völlig unsinnige aber wirtschaftlich interessante Beduftungsmaschinerie werden Gelder für wissenschaftliche Studien aufgewendet, in denen von Forschern eindeutig bewiesen wird, dass Düfte unser Verhalten positiv beeinflussen, was vor allem in grossen Kaufhäusern interessant ist, weil das menschliche Gehirn mit Duftstoffen soweit manipulierbar ist, dass der Kunde in eine derart euphorische Stimmung gebracht werden kann, dass er konsumfreudiger wird! Diese Studien belegen eindeutig die Manipulierbarkeit des menschlichen Gehirns im positiven Sinn! Wieso wird dem MCS-Patienten eingeredet, dass er wahrscheinlich ein psychisches Problem hat und deshalb kein beschwerdefreies Leben führen kann? Was ist so unglaublich daran, wenn er in Bezug auf seine Beschwerden erzählt, dass er unter dem Einfluss bestimmter Düfte und Chemikalien negativ reagiert, so negativ, dass auch seine Stimmung, seine ganze Leistungsfähigkeit plötzlich nachlässt, wenn er mit dem Auslöser konfrontiert wird. Das widerspricht den aufwendigen Studien, die sich die Chemieindustrie für die Lancierung immer wieder neuer Duftstoffe leistet!
Es gibt in Deutschland eine Klinik, ich habe da vor Jahren einmal eine Dokumentation gesehen, die sich mit Lebensmittelunverträglichkeiten bzw. –allergien befasst. Hier wurden Kinder gezeigt, die in „nüchternem“ Zustand „normal“ waren, die sich aber nach Einnahme von ihnen unverträglichen Zusatzstoffen schlagartig psychisch verändert haben. Sie wurden apathisch, völlig weinerlich, hyperaktiv oder kamen in eine ausgelassene Stimmung!
Es muss einfach ein Umdenken stattfinden! Argumentationen wie Dr. Eikmann sie in der Sendung brachte, sind längst überholt. Ich selbst habe fast 20 Jahre geschwiegen, weil ich nie ernst genommen wurde. Ich weiss, und auch mein Umfeld weiss es, dass ich bis zu einer Antibiotikabehandlung im Herbst 1991 ein ganz normaler Mensch war, mit besten beruflichen Referenzen und Leistungszeugnissen. Ich habe fast 20 Jahre Resignation und Verzweiflung in meinem Kampf um Anerkennung hinter mir. Ich habe versucht, mir, mit meiner ureigensten Kraft, dem normalen Überlebenstrieb und einem gesunden Humor, trotz allem meine Lebensfreude nicht nehmen zu lassen.
Es ist ein Affront gegenüber allen Patienten, dass MCS im Jahr 2008 immer noch belächelt und in die psychische Schublade geschoben wird, nachdem es Patienten gibt, die bewiesen haben, dass man sie trotz widriger Umstände nicht psychiatrisieren konnte, die mit einem Vermeidungsverhalten normal leben können, die aber, wenn sie mit einem Auslöser konfrontiert werden, unter massiven Beschwerden leiden.
Astrid Falk-Schober, CH – 9303 Wittenbach, mcs-selbsthilfe@gmx.ch
http://www.astridur.ch/MCSStatement.htm