Höhere Sensitivität bei MCS wiederholt bestätigt

Höhere Sensitivität bei MCS wiederholt bestätigt

Beitragvon Josef » Montag 5. Mai 2008, 07:10

Mit Unverständnis kann man nur die ständigen Zuordnungen in die Psychoecke verfolgen, wenn man regelmäßig mit MCS Betroffenen arbeitet.
Bei zahlreichen Bauprojekten konnten wir bereits feststellen, daß \"wahrgenommene\" Unverträglichkeiten (erst) nachträglich auf Grund intensiver Recherchen durchaus sachlich begründbar waren.
Bestes Beispiel dafür sind immer wieder Fällen von holzschutzmittelbedingten Sekundärbelastungen:

Die absolut unverständliche Reaktion beispielsweise einer Patientin auf eine absolut emisssionsreduzierte Lehmbauplatte beim Veträglichkeitstest stellte alle Beteiligten vor ein absolut unlösbar scheinendes Problem.
Erst im Verlauf einer nachfolgenden Produktverfolgung konnten wir feststellen, daß die Platten in einer holzschutzmittelbelasteten Lagerhalle zwischengelagert waren.

Die durchaus positive Eigenschaft des Lehmes, Schadstoffe aus der Raumluft zusammen mit der Raumfeuchte zu absorbieren, führte hier zu einer Sekundärbelastung, welche die Patientin bereits nach wenigen Stunden beim persönlichen Austesten (zwingender Bestandteil der Sentinel-Haus Beratung bei der Produktauswahl für MCS - Bauherren) mit den eindeutigen Symptomen wahrgenommen hat.
[b]Von \"Einbildung\" absolut keine Rede! [/b]
Ein ähnlicher Fall passierte mit Lehmputzen - auch hier konnten wir nachträglich eine Belastung durch \"mitgelieferte und mitgelagerte\" holzschutzmittelbelastete Transportpaletten als Verursacher recherchieren.
Fazit für die Sentinel-Haus Beratung: Auch hervorragend verträgliche Bauprodukte können auf dem Weg zum Kunden Belastungen erfahren - direkte, gewissenhaft vorbereitete Lieferung direkt vom Hersteller zur Baustelle ist daher bei sensiblen Produkten zu organisieren.

Bei ernsthafter Befassung mit solchen Patientin müßten aber auch die industriefreundlichsten Ärzte (und auch Klinikchefs) allmählich ihre Fehler bei der Einstufung dieser absolut reellen Krankheit erkennen.
Josef Spritzendorfer, Sentinel-Haus Institut Freiburg
- Editiert von Josef am 05.05.2008, 07:46 -
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Höhere Sensitivität bei MCS wiederholt bestätigt

Beitragvon Clarissa » Montag 5. Mai 2008, 07:44

Guten Tag und herzlich willkommen hier im CSN-Forum.
Vielen Dank für wirklich äußerst interessanten Beitrag, ein "normaler" Mensch glaubt solche Erlebnisse einem kranken Menschen oft nicht, deshalb ist ihr Eintrag Gold wert.
Es wäre sehr schön, wenn sie noch mehr solcher Begebenheiten hier einstellen könnten, denn nun kann man nachlesen, wie extrem empfindlich MCS-Kranke sein können.

Ich bedanke mich bei Ihnen und hoffe auf weitere Beiträge von Ihnen.

MfG
Clarissa
Und allen Leugnern zum Trotz, im DIMDI
ICD-10-GM Version 2018 - Stand Oktober 2017 ist MCS immer noch im Thesaurus unter
T 78.4 zu finden und wirklich nur dort und an keiner anderen Stelle!
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Beitragvon Janik » Montag 5. Mai 2008, 08:13

Herzlich Willkommen Herr Spritzendorfer,

ich sage auch *Danke* für Ihren Beitrag.

Ihre Erfahrung deckt sich mit der amerikanischer Umweltkliniken, die
bei der Gestaltung der Klinik auf Patienten hörten und immer wieder
feststellten, daß es stimmte was die MCS Kranken reklamierten, auch wenn
es sich zuerst in manchem Fall so anhörte als könne es nicht sein, wie bei
Ihnen mit dem Lehm.

Aus solchen Erfahrungen kann man viel lernen.

Viele Grüße,
Janik
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Beitragvon sunday » Montag 5. Mai 2008, 10:22

hallo,

sehr interessant. aber was ist, wenn jemand nach ein paar tagen feststellt, daß die lehmbauplatten doch belastet sind?

dann ist das neue haus für ihn doch unbewohnbar. aber er hat sein ganzes geld dafür ausgegeben und sich wahrscheinlich auch noch hoch verschuldet.
ist es möglich, die platten auszutauschen, ohne das ganze haus abzureißen? wo wohnt der betroffene so lange???

wenn jetzt hier schon hersteller von fertighäusern kostenlose werbung machen dürfen, sollte es doch für schwer mcs-kranke eine wirkliche alternative sein.

liebe grüße
sunday
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Beitragvon Alex » Montag 5. Mai 2008, 10:56

Hallo Herr Spritzendorfen,
danke für Ihren Input. Jeder mit MCS hat in manchen Situationen schon an sich selbst
gezweifelt und gedacht "Das kann doch nicht sein, jetzt geht es mit mir durch". Aber
dann kam raus, es war doch korrekt und ein Produkt war belastet oder es hatte jemand etwas benutzt.

"Einbildung" und Psycho wäre Gold gegen das, was Chemikaliensensible im Alltag erleben müssen.
Input's wie Ihrer sind für Betroffene wertvoll in der Beweiskette, daß MCS nicht gleich "Psycho" ist.

Danke,
Alex
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Beitragvon Eddy » Montag 5. Mai 2008, 12:56

Auch ich möchte mich der positiven Resonanz dieser sachkundigen Fakten anschließen.

Zitat:
Von "Einbildung" absolut keine Rede!

Bei ernsthafter Befassung mit solchen Patientin müßten aber auch die industriefreundlichsten Ärzte (und auch Klinikchefs) allmählich ihre Fehler bei der Einstufung dieser absolut reellen Krankheit erkennen.



Wie wahr, danke für dieses aussagefähige Statement.
Eddy
 

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Beitragvon Lennox » Montag 12. Mai 2008, 20:34

Es muss damit anfangen, dass die Ärzte die Patienten ernstnehmen
und ihnen Glauben schenken. Warum sollte jemand erfinden dass er MCS hat?
Keinen Groschen ist die Krankheit wert und der Spott den man ausgesetzt ist
ist der Gipfel.

Das Erlebnis von Herrn Spritzendorfer finde ich ein gutes Beispiel dafür
was MCS ist.
Lennox
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Beitragvon Monja » Montag 12. Mai 2008, 21:48

Hallo Lennox,
zu deinem Satz: "...warum sollte jemand erfinden, dass er
MCS hat"... kann ich berichten, dass einer meiner ersten
Ärzte damals, Allergologe in Kiel zu mir sagte: "Na, was
haben Sie sich denn da für ne Krankheit angelesen?"... Dann
machte er einen Asthma- Provokationstest (es könne ja nichts
passieren, weil ich mir ja nur was angelesen hatte) und ver-
weigerte Allergietests auf Chemikalien, dafür stand dann aber
im Befund der übliche Psycho- Blödsinn.
Liebe Grüße Monja
Monja
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