Kraftlose Beine durch Weihrauch?

Kraftlose Beine durch Weihrauch?

Beitragvon Mia » Sonntag 17. August 2008, 23:45

Ein Bekannter erlitt auf einer Beerdigung fast einen Zusammenbruch. Er konnte kaum noch gehen, weil die Beine völlig kraftlos wurden und er brauchte Unterstützung beim Gehen.
Vorausgegangen war eine Trauerfeier in einer Friedhofskapelle bei geöffneten Türen. Mir fiel auf, dass er zu hüsteln begann, als der Priester mit dem Weihrauch schwenkte. Erst später, nach der Beisetzung am Grab, wo ebenfalls die Meßdiener mit dem rauchenden Weihrauchgefäß standen, versagten ihm die Beine den Dienst. Den ganzen Weg, vom Grab bis zur Kirche, gingen der Priester und die Meßdiener vor ihm her. Der Bekannte hatte Mühe, die Kirche zu erreichen. In der Kirche erholte er sich schnell und nach dem Requium konnte er wieder gut aus der Kirche gehen. Was war geschehen? Lag es am Weihrauch? Oder an der Luft in der Friedhofskapelle? Oder was kann der Grund gewesen sein? Weiß jemand Rat?
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Kraftlose Beine durch Weihrauch?

Beitragvon Clarissa » Montag 18. August 2008, 10:34

ja das kenne ich leider auch und vielen menschen wird übel, schwindelig, bis zur bewusslosigkeit, sogar im freien auf dem friedhof.meien frau mutter hat früher im chor gesungen und dort sind immer wieder mal probleme aufgetreten.

ich hatte mal einen bericht über die gefährlichkeit von weihrauch, wenn ich den finde stelle ich ihn hier ein.
Und allen Leugnern zum Trotz, im DIMDI
ICD-10-GM Version 2018 - Stand Oktober 2017 ist MCS immer noch im Thesaurus unter
T 78.4 zu finden und wirklich nur dort und an keiner anderen Stelle!
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Kraftlose Beine durch Weihrauch?

Beitragvon Maria » Montag 18. August 2008, 11:41

Früher als Kind bekam ich von Weihrauch in der Kirche bereits starke Kopf- und Bauchschmerzen, die mehrerer Tage anhielten. Weihrauch ist absolut nichts für mich!
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Kraftlose Beine durch Weihrauch?

Beitragvon Stier » Donnerstag 21. August 2008, 21:34

Als MCS Patient reagiere auch ich heftigst auf Weihrauch.
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Kraftlose Beine durch Weihrauch?

Beitragvon salömchen » Freitag 22. August 2008, 06:51

hallo
Ich habe diese krafftlosen beine auch,aber in verschiedenen wariationen.
Wenn ich einen schock habe,kippen mir die beine weck.Es fühlt sich an, als hätte ich keine mehr.
2)Wenn ich endzugserscheinungen,oder eine vergifftung habe bekomme ich andauernd schwehre beine.Es fühlt sich dann an als hätte ich einen blei gürtel um die beine gebunden.
3)Ich ziehe eins von meinen beinen nach,ohne das bleigefühl.
Die symthome 1und 2 sind bei mir nur dann,wenn ich aus einem endzug,oder aus einer vergifftung rausgehe.Es hört sich jetzt vieleicht blöde an,aber ich bin immer sehr erleichtert wenn ich das habe,weil ich weiß, das ist jetzt der rest und dann geht es mir besser.
4) als ich meine psychopharmaka noch nahm,kippten meine beine aus heiterem himmel einfach weck.
5) Ich habe das aber auch an den armen,das sieht dann so aus:
Ich gehe ganz normal duschen und wasche mich wie immer.beim haarewaschen habe ich die arme dann über den kopf verschränkt,es ist schon offt passiert das die dann einfach runterfallen,völlig gefühl und krafftlos ,ich habe keinerlei gewalt mehr über sie.
Alle aufgeschriebenen symthome dauern nie länger als 10 sekunden und danach ist alles wieder normal.
Ich habe das aber auch manchmal serien weiße kurtz hintereinander.
meiner meinung nach hat das was mit akut vergifftung,oder mit endzugserscheinungen was zu tun. Zuerst habe ich immer angst bekommen wenn ich das hatte,jetzt nehme ich das einfach an,da ich weiß daß das wieder weck geht. lg salömchen
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Kraftlose Beine durch Weihrauch?

Beitragvon sunday » Freitag 22. August 2008, 09:54

vor einigen jahren hatte ich auch oft "schwache beine" etc.
mir sind oft ohne vorwarnung die beine einfach weggeknickt (teils mitten auf der straße oder oben auf der treppe)und ich bin dadurch einige male schwer gestürzt und hab seitdem auch ein kaputtes kniegelenk.
außerdem sind mir damals auch oft irgendwelche sachen (auch ganz leicht) einfach so aus der hand gefallen.
und als ich mal ein paar tage am meer verbringen konnte (was mir eigentlich sehr gut getan hat), bin ich bei dem versuch, ein kleines stück weit zu schwimmen, fast im ca. 1,20 tiefen wasser abgesoffen, weil die armmuskeln komplett versagt haben. gottseidank bin ich doch noch irgendwie wieder auf die beine gekommen. es wär mir echt peinlich gewesen, wenn die rettungsschwimmer mich da in ufernähe aus dem wasser hätten rausfischen und wiederbeleben müssen.

seit ich besser weiß, wo überall gift ausgast und wie ich darauf reagiere und wie ich mich wenigstens teilweise schützen kann usw., tritt diese extreme muskelschwäche nur noch selten auf. ich muß allerdings bei besonderen chemiebelastungen (z.b. viele autoabgase usw.) aufpassen, daß ich mich nicht belaste, darf also z.b. noch nicht mal im früher normalen tempo die straße lang gehen, aber da ich mittlerweile auch asthma habe, kann ich bei höherer luftbelastung (und die gibt es hier vor allem im sommer sehr oft) eh nicht mehr schnell gehen.

auf weihrauch hab ich nur mal als ganz junges mädchen reagiert (stehplatz), aber da hatte ich auch noch sehr niedrigen blutdruck und bin sowieso oft umgekippt, wenn ich längere zeit irgendwo still rumstehen mußte.

vor ein paar jahren war ich noch mal intensivem weihrauch ausgesetzt, hab aber nichts bemerkt. aber das war auch nicht in der kirche und es war garantiert echter weihrauch.

vielleicht nehmen die in der kirche keinen echten weihrauch mehr, sondern irgendwelchen chemiekram mit weihrauchgeruch??

liebe grüße
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Kraftlose Beine durch Weihrauch?

Beitragvon Juliane » Freitag 22. August 2008, 16:40

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Kraftlose Beine durch Weihrauch?

Beitragvon Marina » Freitag 22. August 2008, 20:53

Bei "Wetten dass?" haben die mal eine Wette mit zwei Mädchen (Messdienerinnen)gehabt. Da hatten sie, ich weiß nicht mehr genau, ca. 70 verschiedene Weihrauch(e)oder(s) (wie nennt man eigentlich die Mehrzahl???). Die Mädels mussten die Namen am Geruch blind erkennen. Der Weihrauch war nicht reiner Weihrauch, sondern mit anderen Duft-/Aromstoffen versetzt. Er wird so auch in der Kirche/Beerdigungen verwendet. Kein Wunder dass die meisten von uns das nicht vertragen. Vielleicht liegts nicht nur am puren Weihrauch.

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Kraftlose Beine durch Weihrauch?

Beitragvon kati » Dienstag 2. September 2008, 12:45

Mein Mutter hat Weihrauch noch nie vetragen: Atemnot, Übelkeit. Ohne MCS zu haben. Ist als Kind in der Kirche auch mehrfach zusammengefallen und musste die Christmette vor ein paar Jahren verlassen obwohl wir ganz hinten saßen.

Ich habe Weihrauch immer geliebt. Heute kann ich mein Gesicht nicht mehr direkt drüber halten aber sonst ist es für mich (wieder) ok. Zu meinen schlimmsten Vergiftungszeiten ging gar nicht mehr. Ein Jahr nach dem Expostionsstop des Auslösers der MCS vertrage ich es wieder, obwohl ich sonst heftig auf viele Dinge reagiere.

Diese extreme Muskelschwäche kenne ich auch.
Das hatte ich bei meiner Akutvergiftung soweit dass am Ende keine Muskelmasse mehr vorhanden war. Es musste erst wieder alles aufgebaut werden. Seit dem Expositionsstop und der körperlichen Stabilisation habe ich das nur noch einmal gehabt: an der Saline in Bad Nauheim!

LG
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Kraftlose Beine durch Weihrauch?

Beitragvon Frank-N-Furter » Dienstag 2. September 2008, 14:19

Ist in Weihrauch nicht soetwas wie ein natürliches Betäubungsmittel?
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Kraftlose Beine durch Weihrauch?

Beitragvon kati » Dienstag 2. September 2008, 14:36

THC, das gleiche wie in Canabis, ist auch in Weihrauch, aber in viel geringerer Dosis.
Hat positive und negative Wirkungen.

Dass viele Menschen mit MCS so drauf reagieren kann damit zusammenhängen, dass es sich um ein natürliches Harz handelt. = Terpene?
Mich hat es gewundert dass ich es vertragen habe.
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Kraftlose Beine durch Weihrauch?

Beitragvon Manno » Donnerstag 4. September 2008, 21:56

Dieses Gerücht hält sich ja schon Jahrhunderte und wurde zuletzt von den Protestanten in Umlauf gebracht, die den Katholiken vorwarfen ihre
Gläubigen damit abhängig zu machen, denn ansonsten gab es ihrer Meinung ja keinen Grund in der katholischen Kirche zu bleiben. Ich kopiere
es jetzt mal ohne Zeilenumbruch hier rein. Beachte: Benzoe wird bei über 370 °C in Benzol zersetzt ...

Von der euphorisierenden Wirkung des Weihrauchs sprachen aber schon die alten Germanen, die jedoch ihre Kultstädten mit Fichtenharz weihten. In moderner Sprache weiteten sie diese bis zum Himmel aus. Schließlich wächst eine Fichte bis zu siebzig Meter hoch in den Himmel und galt somit als Verbindung zwischen Himmel und Erde. Die Germanen stellten daraus auch die Irminssäule als Baumheiligtum her, eine Art schamanischer Weltenbaum. Heute wird diese Tradition der Weihe / des ausweiten übrigens immernoch bei einer Kirchweih gepflegt, wobei die bunten Bänder auf die Verbindung von Himmel zur Erde hinweisen. Das Fichtenharz war vor der Einfuhr exotischer Räucherstoffe das wichtigste europäisches Räuchermittel und wurde nach jedem Winter zur Desinfektion der Häuser eingesetzt. Unbestritten ist, dass Nadeln, Zapfen und Harz der Fichte zur Reinigung und Desinfektion von Räumen verwendet werden können.

Dieser Terpentinräucherung werden dann allerdings psychoaktive Wirkungen nachgesagt: »Wenn man die Terpentindämpfe einatmet, verliert man vorübergehend das Gefühl für Raum und Zeit; der Blick wird trübe, die Welt kommt einem verändert vor. Der aufsteigende Geruch verändert die sinnliche Wahrnehmung, die Welt erscheint einem plötzlich in schillernden Farben. Atmet man jedoch zuviel ein, leidet man unter stechenden Nerven- und Kopfschmerzen; lässt die Wirkung nach, fühlt man sich niedergeschlagen. Kurzum, das süßliche, berauschende Terpentinharz wirkte auf Gläubige und Priester wie eine Droge, euphorisierend und betäubend.

Selbst im Mittelalter wurde dieses Räucherwerk noch als Heilmittel bei Seuchen eingesetzt. Dies verführte dann so manchen Pfarrer dem teueren Weihrauchgemisch noch etwas Fichtenharz beizumischen, denn die weißen Tropfen sind dem Weihrauch so ähnlich, dass man sie in der Mischung nicht mit den Augen vom richtigen Weihrauch unterscheiden kann. Aufgezeichnet sind aber auch Räucherungen zum Schutz vor Geheimnissen, die zu gleichen Teilen aus Koriandersamen, Safran (Crocus sativus), Bilsenkraut, Selleriesamen und Opium gemischt wurden. Das Rezept stammt zwar aus der Spätantike, wurde aber von Mönchen während der Religionskriege genutzt. Die Räucherung solle davor schützen, daß vergrabene Kirchenschätze oder Geheimnisse an den Feind verraten werden. Diesbezüglich hatten die Protestanten wohl nicht so ganz unrecht, wenn sie der kath. Kirche unterstellte ihre Gläubigen abhängig zu machen. Indirekt bestätigt das auch eine seit 1570 geltende Vorschrift, daß im Hochamt (feierliche Messe) nur noch reiner Weihrauch verwenden werden darf und ansonsten gar nicht mehr geräuchert werden soll. Es ist schon bemerkenswert, daß sich solche Gerüchte über 500 Jahre lang halten können.

Das bedeutet aber noch lange nicht, daß heute wieder reiner Weihrauch verwendet wird, denn reiner Weihrauch hat im Duft eine helle, reine, zitrusartige Note. Unser Kirchenweihrauch demonstriert dagegen eher eine schlechte Qualität, denn er riecht muffig und dumpf. Teilweise wird er auch künstlich aromatisiert, wonach er dann sehr beißend riecht. Außerdem riecht man das Aroma danach noch am nächsten Tag, was beim richtigen Weihrauch nicht möglich ist. Der heutige Kirchenweihrauch besteht immer aus einer fertigen Mischung verschiedener Harze, worunter der sog. *Dreikönigsweihrauch* in seiner blau-roten Packung der Berüchtigste ist. Er ist neben der Holzkohle des Styrax auch noch mit aromatisiertem Sägemehl gestreckt (wird ja meist außerhalb der Kirche verwendet).

Bei der Verbrennung von Weihrauch- und Myrrhe-Harz, die genau wie Fichtenharz natürliche Insektizide wie Terpentin enthalten und in Getreidespeichern eingesetzt wurden, werden unter anderem viele Phenoldämpfe frei. Diese Harze wurden von Ägyptern, Babyloniern, Persern, Griechen, Römern und Juden schließlich seit Jahrtausenden als Insektizide angewendet. Im Weihrauch findet sich überwiegend der Wirkstoff Boswelliasäure, der als Mittel gegen Entzündungen (Antiphlogistikum) eingesetzt werden kann. Ansonsten enthält der Weihrauch des Hochamts nach dem Rezept der römisch-katholischen Liturgie mindestens 1 Teil Styrax, 4 Teilen Benzoe und 10 Teilen Olibanum. Styrax ist eine mit Styraxbalsam getränkte Holzkohle, wobei das Harz als Räucherung Insekten aus der Kirche vertreibt. Außerdem mischt es sich gut mit Jasmin, Myrrhe und Weihrauch. Benzoe enthält 25 Prozent Benzoesäure die sich bei über 370 °C in Benzol und CO2 zersetzt. Nunja – ob das dann so gesund ist ?
Manno
 


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