Das ist in der Tat ein Grund zur Freude. Eine Krankenkasse, die vernünftig handelt.
Sicher haben die Verantwortlichen der IKK erkannt, dass mit dem Angebot der universitären Umweltambulanzen keine Kostensenkung möglich ist, vielmehr höhere Kosten durch langwierige Klinikaufentalte der Versicherten in psychosomatischen und psychiatrischen Einrichtungen zu
erwarten sind.
Psychopathologisieren ist Trend. Besonders in diesem unserem Lande.
Aktuell hat zum Beispiel die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein
die Umweltmedizinvereinbarungen zum Ende diesen Jahres gekündigt.
Kinder und Hausärzte sollen aber ab Januar 2009 Leistungen der psychosomatischen Grundversorgung im hausärztlichen Versorgungsbereich abrechnen dürfen.
Der Insider Klaus Dörner hat sich schon desöfteren kritisch mit der deutschen Spezialität Alles zu psychopathologisieren geäußert:
“Ich habe zwei Jahre lang aus zwei überregionalen Zeitungen alle Berichte über Forschungen zur Häufigkeit psychischer Störungen (zum Beispiel Angst, Depression, Essstörung, Süchte, Schlaflosigkeit, Traumata) gesammelt: Die Addition der Zahlen ergab, dass jeder Bundesbürger mehrfach behandlungsbedürftig ist. Die meist von bekannten Professoren stammenden Berichte versuchten in der Regel, dem Leser zunächst ein Erschrecken über den hohen Prozentsatz der jeweiligen Einzelstörungen zu suggerieren, um ihn dann wieder zu entlasten, weil es heute dagegen die zauberhaftesten Heilmethoden gäbe, fast immer in der Kombination von Psychopharmaka und Psychotherapie; denn hier verspricht die Kooperation der Konkurrenten den größten Gewinn.”
http://equilibrismus.net/de/themen/verschiedenes/kd-fortschrittsfalle.htm
Die IKK hat erkannt, dass es einen guten Grund gibt, den Psychoschleier zulüften: Das minimiert die Kosten und beschert dem Versicherer gesündere Kunden.
Wollen wir hoffen, dass dieses Modell Schule macht.
Man kann den Krankenkassen und Versicherungen nur
wünschen, dass sie nicht mehr nach der Pfeife jener
etablierten Experten tanzen, die nicht im Interesse
kranker Menschen und schon gar nicht
einer Kostensenkung im Gesundheitswesen handeln.