FIZ CHEMIE Berlin
Fachinformationszentrum Chemie GmbH
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MCS - Epidemiologische Daten, Diagnose und Therapie
Epidemiologische Daten
MCS wird in allen sozialen Schichten und nahezu allen Altersstufen nachgewiesen, jedoch deutlich häufiger bei Frauen als bei Männern (laut Umweltbundesamt 70 % Frauen, hauptsächlich in der Altersgruppe 31-70 Jahre). Insgesamt wird für Industrienationen eine Häufigkeit von 1-2 % unter der Bevölkerung angenommen. In den USA schätzen sie rund 15 % der Bevölkerung selbst als chemisch sensitiv ein. Betroffen sind insbesondere Industriearbeiter, die entweder akut oder dauerhaft Industriechemikalien ausgesetzt sind, sowie Personen, die überwiegend in geschlossenen Räumen arbeiten. Stadtbewohner klagen häufiger über Befindlichkeitsstörungen als Bewohner ländlicher Gebiete.
Diagnose
Die Diagnose erfolgt - ähnlich der Elekrosensitivität und dem chronischen Erschöpfungssyndrom (CFS) - nach dem Ausschlussprinzip: Erst wenn alle Krankheiten, die ein vergleichbares Beschwerdebild hervorrufen können, ausgeschlossen sind, wird MCS als Auslöser bestimmt. Hinzu muss eine messbare Belastung mit einer oder mehreren Chemikalien im Umfeld der Betroffenen nachgewiesen werden. Der Nachweis von Chemikalien in der Raumluft oder Textilien kann durch staatliche Stellen, z.B. die Landesmessstelle beim Berliner Betrieb für Zentrale Gesundheitliche Aufgaben (BBGes), seriöse private Unternehmen oder Umweltvereine erfolgen.
MCS-Kriterien des Robert-Koch-Instituts und der National Academy of Science (USA)
Wie bei chronischer Müdigkeit, der Elekrosensibilität und unklaren allergischen Symptomen ist ein Beschwerdetagebuch ein wichtiger Anhaltspunkt für den Arzt, den Ursachen auf die Spur zu kommen.
Hinweise zum Beschwerdetagebuch
In einem Beschwerdetagebuch werden die auftretenden Befindlichkeitsstörungen zusammen mit Angaben zum Ort und zum Zeitpunkt kontinuierlich vermerkt. Wird kein Zusammenhang ersichtlich, müssen auch Hinweise auf die physische und psychische Allgemeinverfassung, Ernährungsstatus, Schlafverhalten, etc. aufgenommen werden.
Art, Schwere und Dauer der Beschwerden
Ort, an dem die Beschwerden auftreten
Zeitpunkt an dem die Beschwerden auftreten
physische Allgemeinverfassung (z.B. gesund, krank)
psychische Allgemeinverfassung (z.B. ausgeglichen, gestresst)
Ernährungsstatus (z.B. kalorisch über- oder unterversorgt, geschätzter Vitaminstatus)
Trinkverhalten (z.B. Art und Menge der pro Tag konsumierten Getränke)
Schlaf- und Erhohlungsstatus (z.B. ausgeschlafen, Schlafdefizit, nicht erholsamer Schlaf)
Bewegungsverhalten (z.B. sportlich aktiv oder inaktiv)
Tabakkonsum (Anzahl Zigaretten/Tag)
Genussmittelkonsum (z.B. Menge des konsumierten Alkohols und Coffeins)
Therapie
Die Therapie besteht hauptsächlich in der Expositionsvermeidung. Stammt die verursachende Chemikalie z.B. aus der Wandfarbe, Polstern oder Möbeln, muss eine Raumsanierung in Erwägung gezogen werden.
Eine echte Heilung gibt es bisher nicht, da weder Auslöser noch Verlauf der Erkrankung auf organischer, zellulärer oder molekularer Ebene genau bestimmt werden konnten.
Weiterführende Links:
Umweltbundesamt: Studien zum MCS-Syndrom
DGMCS - Deutsche Gesellschaft Multiple-Chemical-Sensitivity e.V.
Literatur
H. J. Seidel, Umweltmedizin (Teilband 2), Georg Thieme Verlag, Stuttgart, New York, 1996.
M. Schedlowski, Psychoneuroimmunologie, (U. Tewes), Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 1996. [Vollständiger Eintrag]
FIZ CHEMIE Berlin, das deutsche Fachinformationszentrum für die Chemie, ist eine von Bund und Ländern geförderte gemeinnützige Einrichtung in der Rechtsform GmbH.
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