Die neuen Medien und die Demokratie

Die neuen Medien und die Demokratie

Beitragvon Juliane » Dienstag 23. Juni 2009, 14:02

Gerade eine Meldung auf FR online:

Deutsche Technologie in der Kritik

Washington. Der Verband der US-Computerbranche hat sich besorgt über Berichte geäußert, dass die iranische Führung Technik aus Deutschland und anderen Ländern zur Überwachung von Regierungskritikern nutzt.

"Das Internet kann ein Mittel sein, um die politische Kommunikation und Beteiligung in einer Demokratie zu fördern", erklärte der Chef des Branchenverbands CCIA, Ed Black. Das Internet biete Regierungen aber auch die Möglichkeit, "den Zugang zu Informationen zu kontrollieren, ihre Bürger auszuspionieren und politische Gegner aufzuspüren". Die Berichte über derartigen Missbrauch im Iran mit Hilfe von Technologien aus dem Westen seien "besorgniserregend", erklärte Black.

Der Verbandschef nannte den Iran als ein weiteres Beispiel dafür, dass bestimmte Technologien wie die Filtermethode DPI ("deep packet inspection") eingeschränkt werden müssten. Die DPI-Technologie ermöglicht es Netzwerkbetreibern oder Regierungen, Daten im Internet zu öffnen und in wenigen Sekunden und damit unauffällig zu durchsuchen.

Das "Wall Street Journal" hatte am Montag berichtet, die iranischen Behörden überwachten und sammelten anscheinend Informationen mit DPI-Technik, die zumindest teilweise von dem deutsch-finnischen Gemeinschaftsunternehmen Nokia Siemens mitgeliefert worden sei. Unternehmenssprecher Ben Roome sagte der Zeitung, die Überwachungstechnik sei Teil eines größeren Vertrags mit dem Iran. Sie werde beim Verkauf von Kommunikationsnetzwerken automatisch mitgeliefert.

Regierungskritiker im Iran nutzen das Internet, um zu kommunizieren. In sozialen Netzwerken wie Twitter und Facebook verabreden sie Protestveranstaltungen, auf Video-Seiten wie YouTube veröffentlichen sie Aufnahmen von Demonstrationen und dem gewalttätigen Vorgehen der Sicherheitskräfte gegen Demonstranten. (afp)


http://www.fr-online.de/in_und_ausland/multimedia/aktuell/1808719_Internet-im-Iran-Deutsche-Technologie-in-der-Kritik.html
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Beitragvon Juliane » Dienstag 23. Juni 2009, 14:03

Merksatz:


"Das Internet kann ein Mittel sein, um die politische Kommunikation und Beteiligung in einer Demokratie zu fördern", erklärte der Chef des Branchenverbands CCIA, Ed Black"
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Beitragvon Juliane » Dienstag 23. Juni 2009, 14:04

Und was hat das mit uns zu tun?


Das Internet macht aus Expertenwissen Allgemeingut. Das ist für die Experten bedrohlich.

In ihrer Dissertation "Streitpunkt:Krankheit.
Die Kontroverse um funktionelle Syndrome zwischen Medizinern und Laien in den USA" warnt Gesine Küspert 2006 :

"Aufklärung und Aktivismus wird mit Hilfe des Internets betrieben….Die Patientenorganisationen stellen eine ‘Patientenelite’ dar, die den ‘neuen Patienten’ im Gesundheitswesen verkörpern."

Gesine Küspert hat sogar herausgefunden, dass das "Internet … Mittel politischer Aktion" ist.

http://www.opus.ub.uni-erlangen.de/opus/volltexte/2006/359/pdf/Diss%20Kuespert.pdf

Wenn man, wie hier beschrieben, das Internet als Mittel politischer Aktion begreift, muss man natürlich lenkend eingreifen.
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Beitragvon Juliane » Dienstag 23. Juni 2009, 14:15

"Qualitätssicherungsprozesses für Gesundheitsinformationen insbesondere in den 'Neuen Medien'" muss her, wenn das Expertentum in Gefahr ist.

Was lag näher als das:


"Aktionsforum Gesundheitsinformationssystem (afgis)

Das Aktionsforum Gesundheitsinformationssystem (afgis) hat sich im Jahr 1999 auf Initiative des Bundesministeriums für Gesundheit gebildet. Darin haben sich Organisationen, Verbände, Körperschaften, Unternehmen u.a., die sich aktiv am Aufbau eines den Grundsätzen der Qualitätssicherung verpflichteten Gesundheitsinformationssystems für die Bürger in Deutschland beteiligen wollen, zusammengeschlossen. Voraussetzung für die Bildung eines solchen Gesundheitsinformationssystems ist die Entwicklung und Umsetzung eines dauerhaften Qualitätssicherungsprozesses für Gesundheitsinformationen insbesondere in den "Neuen Medien". Unabdingbar hierfür ist die Einigung auf Qualitätskriterien, die vor allem auf Informationsseiten im Internet angewendet werden sollen. Insbesondere sollen alle Nutzer von Informationen zum Thema "Gesundheit" leicht erkennen können, woher die jeweiligen Auskünfte stammen und wie aktuell diese sind. "

http://www.kinderumweltgesundheit.de/KUG/index2/Akteure/7info_kommunik1.html
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Beitragvon Lennox » Dienstag 23. Juni 2009, 18:09

Das Internet hätte man gerne nur für sich, aber das Rad ist nicht mehr zurückzudrehen.
Gestreute Meldungen die Blogs, Foren und Social Networks als negativ, zerstörerisch,
sinnlos, out, etc. darstellen, können auch nichts mehr daran ändern,
dass die Wahrheit verbreitet wird. Das können sich die Leutchen abschminken.
Aktivisten haben diese billige Nummer sofort durchschaut und
auch die Masse läßt sich längst nicht mehr für blöd verkaufen.

Wie sagt man da? Dumm gelaufen;)
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Beitragvon Juliane » Mittwoch 24. Juni 2009, 17:52

Thilo_Weichert gegen den "Wildwuchs"


"Hamburg. Die AOK sieht sich nach dem Urteil des Bundesgerichtshofes zum Schülerportal spickmich.de in ihren Plänen für eine Ärztebewertung im Internet gestärkt.

"Die Entscheidung bedeutet Rechtssicherheit", sagte ein AOK-Sprecher der "Berliner Zeitung" (Mittwoch). Die AOK plant ebenfalls ein Bewertungsportal, jedoch für Ärzte. Der "AOK-Arzt-Navigator", der im Laufe des Jahres starten soll, zielt auf Verbesserungen der Behandlungsqualität. Bereits vor seinem Start wehren sich Ärzte, die darin online beurteilt werden sollen, gegen das neue Angebot.


Schleswig-Holsteins Datenschutzbeauftragter Thilo Weichert forderte indes gesetzliche Regelungen für andere Bewertungsportale. "Der Wildwuchs ist wahnsinnig groß", sagte er dem "Kölner Stadt- Anzeiger" (Mittwoch). "Bewertungsportale gibt es wahnsinnig viele. Und viele von diesen Bewertungsportalen bewegen sich außerhalb des rechtlich Zulässigen."

http://www.fr-online.de/in_und_ausland/multimedia/aktuell/1810054_aerztebewertung-im-Internet-AOK-sieht-gute-Chancen.html


http://de.wikipedia.org/wiki/Thilo_Weichert
http://www.ksta.de/html/artikel/1245228245812.shtml
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Die neuen Medien und die Demokratie

Beitragvon Prinz von Hamburg » Samstag 27. Juni 2009, 22:45

Vor was die so Angst haben.

Der Bundeswahlleiter und Politiker befürchten eine unzulässige Beeinflussung der Bundestagswahl durch frühzeitig im Internet veröffentlichte Ergebnisse der Wahlprognosen. Die ersten Zahlen werden tagsüber auf Basis von Wählerbefragungen erhoben.
Um 18 Uhr werden die Prognosen nach Schließung der Wahllokale im Fernsehen veröffentlicht. „Es wäre der Gau, wenn die Wählerbefragungen vor Schließung der Wahllokale öffentlich bekannt würden“, sagte Bundeswahlleiter Roderich Egeler dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“. Über das Internet könnten so noch Unentschlossene mobilisiert werden, zudem könnte die Wahl durch eine Anfechtung für unzulässig erklärt werden

http://www.focus.de/politik/deutschland/bundestag-sorge-vor-wahl-beeinflussung-durch-twitter-und-co-_aid_411959.html

Ein Fall für Zensursula
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Beitragvon Juliane » Sonntag 13. Januar 2013, 10:08

Siehe auch


Funktionelle Syndrome auf Wiki

viewtopic.php?t=19151
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