Prof. Bauer, die Gene und das Staunen

Prof. Bauer, die Gene und das Staunen

Beitragvon Juliane » Montag 22. Juni 2009, 08:26

Bitte hier mal draufklicken

Ein deutscher Professor Baujahr 1951 mit vielseitigen Ausbildungen
http://www.psychotherapie-prof-bauer.de/">http://www.psychotherapie-prof-bauer.de/


Er schreibt auch viel . Gut lesbar, übrigens.
Zum Beispiel auch das hier:

Das Gedächtnis des Körpers: Wie Beziehungen und Lebensstile unsere Gene steuern
http://www.amazon.de/Das-Ged%C3%A4chtnis-K%C3%B6rpers-Beziehungen-Lebensstile/dp/3492241794


Ein Zitat aus diesem Taschenbuch Seite 138 ff:



„Die Hauptursache der unterschiedlichen Medikamentenunverträglichkeit innerhalb der Bevölkerung sind genetische Veranlagungen (im Sinne einer Erbanlage): Die chemische Umwandlung („Entgiftung“) eingenommener Medikamente wird, wie bereits erwähnt, größtenteils in der Leber durch so genannte Entgiftungs-Enzyme oder CYP450-Enzyme geleistet. Diese Enzyme sind das Produkt der so genannten CYP450-Gene. Beim Menschen sind bisher knapp 40 unterschiedliche CYP450-Enzyme bekannt. Sie sind im Körper eines jeden Menschen vorhanden.
Die CYP450-Entgiftungs-Enzyme haben sich im Laufe der Evolution entwickelt, um zahlreiche zum Teil giftige Substanzen in unserer Nahrung entgiften und ausscheiden zu können. Ein Teil von ihnen ist für die Entgiftung der heute üblichen Medikamente von Bedeutung. Jedes der CYP450-Enzyme ist auf die Entgiftung bestimmter Fremdstoffe beziehungsweise Medikamente „spezialisiert“. Die Entgiftung der meisten in der heutigen Medizin verabreichten Medikamente wird von fünf CYP450-Enzymen geleistet (sie tragen die Bezeichnungen2B6, 2C9, 2C19, 2D6 und 3A4). Welche Medikamente durch welche CYP450-Enzyme entgiftet worden, ist inzwischen genau bekannt.“

„Einer sehr großen Zahl von Patienten werden täglich stark wirksame Psychopharmaka und andere Medikamente verschrieben, ohne dass der Verträglichkeitstyp bestimmt wurde.“
„Es besteht daher eine klar begründete Notwendigkeit, die individuelle Medikamentenunverträglichkeit eines Patienten zu bestimmen, bevor man eine Medikamententherapie mit einem Mittel einleitet, das der Entgiftung und Ausscheidung durch eines der relevanten Enzyme unterliegt.“

„Für den Patienten würde die Diagnostik lediglich eine einmalige, kleine Blutabnahme bedeuten, so wie sie auch bei jeder anderen Laboruntersuchung vorgenommen wird.“

„Eine Diagnostik zur Bestimmung des Typs der Medikamentenunverträglichkeit, die nur ein einziges Mal vorgenommen werden müsste und in den Blutgruppenausweis eingetragen werden könnte, wird von Medikamenten-Experten wie z.B. Matthias Schwab, Ulrich Zanger und Michael Eichelbaum von der Stuttgarter Robert-Busch-Klinik seit Jahren empfohlen. Inzwischen kann man den Verträglichkeitstyp mittels moderner Technologien bestimmen, wobei gentechnologische und Laser-optische Techniken mit Methoden der elektronischen Datenverarbeitung verknüpft werden. Die Kosten einer lediglich einmal notwendigen Diagnostik würden aufgrund der dadurch verbesserten Behandlung und Vermeidung von Nebenwirkungen um ein Vielfaches eingespielt.
Während die Widerstände der pharmazeutischen Industrie gegen eine solche obligatorische Diagnostik vor einer erstmaligen Medikamentengabe vielleicht verständlich sein mögen (sie befürchten eventuell wirtschaftliche Einbußen), kann man über die Haltung der Kostenträger, der Politik und der Ärzteschaft, die Verantwortung für die Gesundheit der Bevölkerung tragen, nur staunen. Während die Bedeutung vererblicher Genabweichungenvon vielen Ärzten sonst nicht oft genug betont (und meist völlig überschätzt) wird, trifft man hier, wo die Bestimmung einer genetischen Erbvariante ausnahmsweise tatsächlich einmal von großer Bedeutung für die Gesundheit des Patienten ist, auf weitgehendes Desinteresse. Zu den wenigen Labors, wo interessierte Patienten ihre individuelle Verträglichkeit – auf eigene Kosten – bestimmen lassen können, gehört das Labor Dr. Klein, Lochhamerstraße 29 in 82152 Martinsried.“


In der Tat, das hat er geschrieben.
Diesen Satz:

"Während die Widerstände der pharmazeutischen Industrie Diagnostik (...) vielleicht verständlich sein mögen (...), kann man über die Haltung der Kostenträger, der Politik und der Ärzteschaft, die Verantwortung für die Gesundheit der Bevölkerung tragen, nur staunen."

Und das bei dieser Vorgeschichte:


Lebenslauf,
Wiss. Werdegang

http://www.psychotherapie-prof-bauer.de/">http://www.psychotherapie-prof-bauer.de/


Nein, staunen sollte man da nicht, Herr Prof. Bauer. Da sollte man Tacheles reden.

Mal einen Blick auf die Umstände werfen. Den unbedarften Leser nicht in Unwissenheit halten.
Juliane
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Prof. Bauer, die Gene und das Staunen

Beitragvon Juliane » Montag 22. Juni 2009, 08:34

Die Kollegen hat Prof. Dr. Bauer bereits
vor 6 Jahren aufgekärt. Im Ärzteblatt:

Dtsch Arztebl 2003; 100(24): A-1654 / B-1372 / C-1288

"Über 30 Prozent der Bevölkerung weisen gegenüber bestimmten, häufig verordneten Medikamenten eine signifikant reduzierte Entgiftungsfunktion auf. Die Ursache hierfür ist ein Polymorphismus des P450-Enzymsystems (1–3). Angesichts einer inzwischen zur Verfügung stehenden Diagnostik, welche angepasste Dosierungen ermöglichen und das Risiko von Nebenwirkungen massiv reduzieren würde, ergibt sich Handlungsbedarf.
Eine im Journal der American Medical Association publizierte Studie (4) geht in den USA von jährlich 106 000 Todesfällen infolge unerwünschter Medikamentenwirkungen aus, die Fälle schwerer Nebenwirkungen schätzt man auf 2,2 Millionen. In Deutschland wird die Zahl medikamentenbedingter Todesfälle auf 16 000, die ernster Nebenwirkungen auf jährlich über 120 000 Fälle geschätzt (5). Therapien mit Betablockern, Statinen oder Antidepressiva sind bei 20 bis 50 Prozent der Patienten entweder unwirksam oder müssen aufgrund von Nebenwirkungen abgebrochen werden
Es besteht Einigkeit darüber, dass die Hauptursachen einerseits in der Nichtbeachtung pharmakologischer Interaktionen, andererseits in der fehlenden Berücksichtigung der individuellen Medikamentenverträglichkeit bestehen.

Ähnlich wie die Blutgruppe sollte die individuelle Medikamentenverträglichkeit auf einem dafür bestimmten „Verträglichkeitspass“ eingetragen werden.


Bauer, Joachim
Arzneimittelunverträglichkeit: Wie man Betroffene herausfischt
POLITIK: Medizinreport


http://www.aerzteblatt.de/V4/archiv/artikel.asp?id=37331
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Prof. Bauer, die Gene und das Staunen

Beitragvon Maria » Dienstag 23. Juni 2009, 18:46

Der Vorschlag von Herrn Prof. Bauer ist hervorragend:

"Ähnlich wie die Blutgruppe sollte die individuelle Medikamentenverträglichkeit auf einem dafür bestimmten „Verträglichkeitspass“ eingetragen werden"

Das könnte Menschenleben retten.
Maria
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Prof. Bauer, die Gene und das Staunen

Beitragvon Mercedes » Dienstag 23. Juni 2009, 18:51

Wer schon so einen Gentest hat, der kann sich das doch in den Blutgruppenpass oder Allergiepass eintragen lassen. Ein Hausarzt der einen Gentest veranlasst, wird sicher offen sein für so einen Eintrag mit seinem Stempel.
Mercedes
 

Prof. Bauer, die Gene und das Staunen

Beitragvon Amazone » Dienstag 23. Juni 2009, 19:37

In meinem Allergiepass steht:

Cave: Störungen des Fremdstoffmetabolismus! Wenn ich jede Genvariante aufführen wollte, die nicht OK ist, bräuchte ich bald ein A4 Blatt als Allergiepass.

Im Notfall muss dieser Hinweis also reichen.

Gruß Amazone
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