RKI MCS-Studie in PubMed

RKI Studie in PubMed

Beitragvon Franz » Montag 23. Juni 2008, 20:40

Hier eine Laienübersetzung des aktuell dikutierten PubMed Textes:

Die deutsche, multizentrische Studie zu Multipler Chemikaliensensitivität (MCS)
Eis D, Helm D, Mühlinghaus T, Birkner N, Dietel A, Eikmann T, Gieler U, Herr C, Lacour M, Nowak D, Pedrosa Gil F, Podoll K, Renner B, Andreas Wiesmüller G, Worm M.;
Robert-Koch-Institut (RKI), Berlin, Deutschland; Charitè-RKI Research Network "Klinische Umweltmedizin", Berlin, Deutschland


Für diese multizentrische Studie zu Multipler Chemikaliensensitivität (MCS) wurden im Jahr 2002/2003 291 Patienten ambulant umweltmedizinisch in verschiedenen Umweltambulanzen in Deutschland untersucht. 89 (30,6%) der Patienten waren männlich, 202 (69,4%) waren weiblich. Das Alter der Patienten lag zwischen 22 und 80 Jahren (Durchschnittsalter 48 Jahre, durchschnittliche Abweichung von diesem Wert: 12 Jahre). Die Auswahl von Patienten war repräsentativ für die universitären Umweltambulanzen und ermöglichte eine Durchschnittsstudie mit dem Vergleich MCS-Patienten zu Nicht-MCS-Patienten.
Es wurden drei Klassifikationen von MCS verwendet: selbstberichtete MCS (sMCS) , klinisch diagnostiziertes MCS (cMCS) und per Computer formalisiertes MCS (f1MCS; f2MCS).
Daten wurden gesammelt durch einen umweltmedizinischen Fragebogen, einen psychosozialen Fragebogen und die deutsche Version des Composite International Diagnostic Interview (CIDI), an eine medizinische Grunduntersuchung, sowie spezielle Untersuchungen in einigen Bereichen der olfaktorischen Wahrnehmung und der genetischen Marker.
Die hypothetische Evaluation des Projekts zeigte, dass die heterogenen Beschwerden der Patienten kein charakteristisches Symptombild für MCS zeigen. Es konnte kein systematischer Zusammenhang zwischen den Beschwerden und den implizierten Triggern beobachtet werden, auch gibt es keine Beweise für eine genetische Disposition, oder offensichtliche Störungen des olfaktorischen Systems.
Die standardisierte psychiatrische Diagnostik nach CIDI zeigte, dass umweltmedizinische Patienten sowohl mit MCS allgemein als mit den Untergruppen hauptsächlich häufiger unter psychischen Störungen litten als ein dem Alter und Geschlecht angepasster Durchschnitt der Bevölkerung, und dass die meisten Patienten schon Jahre vor den umweltassoziierten Beschwerden hatten.
Unsere Ergebnisse stützen die Ansicht einer toxisch-somatischen Basis für das MCS-Phänomen nicht. Stattdessen wurden in der von uns ausgewählten Patientengruppe von ambulanten umweltmedizinischen Patienten mit subjektiver "Umwelterkrankung" viele Indikatoren für die Relevanz von Verhaltenauffälligkeiten, psychischen Auffälligkeiten oder psychosomatischen Beeinträchtigungen gefunden.

Originaltext:

The German Multicentre Study on Multiple Chemical Sensitivity (MCS).Eis D, Helm D, Mühlinghaus T, Birkner N, Dietel A, Eikmann T, Gieler U, Herr C, Lacour M, Nowak D, Pedrosa Gil F, Podoll K, Renner B, Andreas Wiesmüller G, Worm M.
Robert Koch Institute (RKI), Berlin, Germany; Charité-RKI Research Network “Clinical Environmental Medicine”, Berlin, Germany.

In this multicentre study on multiple chemical sensitivity (MCS) 291 consecutive environmental medicine (EM) outpatients were examined in several environmental medicine outpatient centres/units throughout Germany in 2000/2003. Of the EM outpatients, 89 were male (30.6%) and 202 were female (69.4%), aged 22-80 (mean 48 years, S.D.=12 years). The sample was representative for university-based environmental outpatient departments and represented a cross-sectional study design with an integrated clinical-based case-control comparison (MCS vs. non-MCS). Three classifications of MCS were used: self-reported MCS (sMCS), clinically diagnosed MCS (cMCS), and formalised computer-assisted MCS with two variants (f1MCS, f2MCS). Data were collected by means of an environmental medicine questionnaire, psychosocial questionnaires, the German version of the Composite International Diagnostic Interview (CIDI), and a medical baseline documentation, as well as special examinations in partial projects on olfaction and genetic susceptibility markers. The hypothesis guided evaluation of the project showed that the patients' heterogenic health complaints did not indicate a characteristic set of symptoms for MCS. No systematic connection could be observed between complaints and the triggers implicated, nor was there any evidence for a genetic predisposition, or obvious disturbances of the olfactory system. The standardised psychiatric diagnostics applying CIDI demonstrated that the EM patients in general and the subgroup with MCS in particular suffered more often from mental disorders compared to an age and gender matched sample of the general population and that in most patients these disorders commenced many years before environment-related health complaints. Our results do not support the assumption of a toxicogenic-somatic basis of the MCS phenomenon. In contrast, numerous indicators for the relevance of behavioural accentuations, psychic alterations or psychosomatic impairments were found in the group of EM-outpatients with subjective "environmental illness".

http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/18502687?ordinalpos=1&itool=EntrezSystem2.PEntrez.Pu bmed.Pubmed_ResultsPanel.Pubme d_RVDocSum

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Beitragvon Annamaria » Montag 23. Juni 2008, 22:55

Hallo Franz, das war eine Super-Idee. Danke.
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Beitragvon Lucca » Mittwoch 25. Juni 2008, 16:53

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Beitragvon green poison » Mittwoch 25. Juni 2008, 17:41

Sie müssen sich profilieren, meint mein Lebensabschnittspartner. Die treten die Flucht nach vornre an meine ich.
green poison
 

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Beitragvon Annamaria » Mittwoch 25. Juni 2008, 18:39

Hallo Franz, könntest du bitte eventuell helfen?

Der von Lucca eingestellte Artikel beginnt mit:

The German multicenter study on Multiple Chemical Sensitivity, which treat a few days ago, was funded by the BMU, the Ministry of Environment, Nature Conservation and Nuclear Safety of the German government. As explained some analysts, this institution was concerned for years that the REACH legislation aimed at regulating toxic chemicals and already in force, were softened so as not to disturb the powerful German chemical industry.

(Im weiteren Verlauf Pall, Pfitzer)
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Beitragvon Franz » Donnerstag 26. Juni 2008, 14:12

Hallo Annamaria,

der Text ist eine automatische Übersetzung durch Google.Deshalb schwierig zu übersetzten. Hier eine Zusammenfassung.

Die deutsche, multizentrische Studie zu Multipler Chemikaliensensitivität wurde vom BMU, dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit finanziert. Dieses Ministerium trug unter anderem dazu bei, das REACH-Abkommen zu verwässern, damit die starke deutsche chemische Industrie nicht behindert wird.
Auch Dr. Martin Pall, Professor für Biochemie und Medizinwissenschaften an der Washington State University kritisierte die Voreingenommenheit der Studie, die Chemikaliensensible für psychisch krank erkläre und die Erkenntnisse anderer wichtiger Studien und Wissenschaftler nicht beachte (u.a. Schnakenberg, McKeown-Eyssen und Haley)
Ein Arzt, Paul Arnold, bemüht sich seit Jahren darum, Krankheiten wie Fibromyalgie, MCS, CFS in ihrem Zusammenwirken von Körper und Seele zu sehen, weil man Körper und Seele nicht trennen könne.
Währenddessen nehmen Labore die Krankheiten in einzelne Laborwerte auseinander, das European network of associations of Fibromyalgia (ENFA) veröffentlichte neulich eine Studie zu den ökonomischen Folgen von Fibromyalgie. Ergebnis war, Fibromyalgie würde zu häufig fehldiagnostiziert, erst nach Jahren diagnostiziert und das müsse sich ändern.
Die Studie ist im Zusammenhang damit zu sehen, dass die Firma Pfizer ihr Medikament Lyrica gegen Fibromyalgie auf den Markt gebracht hat. Ein früherer Angestellter der Firma Pfizer, Dr. David Franklin, sagte, sie hätten ihr Medikamtent Neurontin, hergestellt bei Warner-Lambert, für über ein Dutzend Krankheiten, für die es nicht lizenziert war, verkauft.
Nebenwirkungen von Neurotin wurden bei Prozessen in den USA von der Firma abgestritten. Ähnliches mit anderen Mitteln der Firma. Ärzte wurden dafür bezahlt, verschiedene Mittel der Firma Pfizer auch ohne medizinische Indikation zu verschreiben. Pfizer bekam in den USA eine Geldstrafe, weil sie das Medikament gegen verschiedene Erkrankungen ohne Genehmigung des FDA beworben hatten.
Das Mittel Lyrica ist ein Psychopharmaka, wird aber trotzdem bei Fibromyalgie verschrieben, obwohl das keine psychische Krankheit ist.


Gruß Franz
Franz
 

Medikamentenversuche an MCS Kranken

Beitragvon Lucca » Donnerstag 26. Juni 2008, 14:47

Neurontin wurde auch MCS Patienten in Amerika mit grossen Heilversprechen
verabreicht. Es hat die Leute völlig fertiggemacht. Einen der Ärzte, der es
den MCS Patienten verabreicht hat, wurde verknackt.

In Deutschland kam ein Umweltmediziner auf die Schnapsidee MCS Patienten ein
Lepramittel zu verabreichen und sagte das würde Heilung bringen. Die Patienten
sollten aber nichts darüber nach außen dringen lassen.

Mein Tipp:
Seid extrem vorsichtig wenn man Euch Medikamente anbietet die MCS heilen angeblich sollen.
Fragt erfahrene Ärzte wie Binz oder SHG Leiter die sich auskennen, ob sie schon davon
gehört haben und was sie davon halten. Werdet im Vorfeld aktiv, denn
Ihr liegt nachher in der Ecke, nicht diese gewissenlosen Ärzte.
Lucca
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Beitragvon Annamaria » Donnerstag 26. Juni 2008, 19:26

Danke für deine ausführliche Übersetzung, Franz.
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Beitragvon Juliane » Dienstag 28. Juli 2009, 12:38

Welches Lepramittel war denn das. Lucca

Dapson, Rifampicin oder Clofazimin ?
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Beitragvon Amalie » Dienstag 28. Juli 2009, 13:03

Lepramittel bei MCS? Das halte ich mal für sehr bedenklich, die haben alle schwere Nebenwirkungen, und die sind ja bei MCS noch ausgeprägter, egal um welches Mittel es geht. Das zu allen Lepramitteln.

Wenn es Dapson ist, handelt es sich um eine klare Kontraindikation, meine ich zumindest. Dapson kann zu einer schweren Schädigung führen, und bei MCS, da bin ich mir sicher, ganz besonders.

Bei MCS verengen sich oft die Gefäße. Gefäßprobleme und ein Bedürfnis von zusätzlichem Sauerstoff, den man auch gibt, sind ja symptomatisch.

Und was macht Dapson? Es führt zur sogenannten Hämolyse. Dadurch nimmt die Zahl der roten Blutkörperchen, die Sauerstoff transportieren, ab. Folge wäre meiner Ansicht nach vielleicht sogar eine Dauerreaktion und gefährliche Komplikationen, wenn man stärker auf das Mittel reagiert als der „Normalverbraucher“.

http://de.wikipedia.org/wiki/Dapson
- Editiert von Amalie am 28.07.2009, 13:03 -
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Beitragvon Distelfink » Dienstag 28. Juli 2009, 15:30

Meine Bekannte bekam den Namen davon nicht gesagt.

Ich habe sie gefragt, ob sie sich denn die Nebenwirkungen im Beipackzettel durchgelesen hätte.
Die Antwort von ihr war: "den habe ich auch nicht bekommen, sondern nur einzelne Tabletten.
Die habe ich genommen bis es mir immer schlechter ging, dann habe ich die Lepratabletten abgesetzt."

Ich habe sie gefragt, warum sie sowas nimmt und sie antwotete, dass sie dem Arzt blind vertraut hat.
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Beitragvon Spotlight » Dienstag 28. Juli 2009, 22:33

Vertrauen ist ja ok, aber es muss Grenzen haben wenn man so krank ist.
Das sichert das Überleben wenn man MCS hat.
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