Umweltlexikon: MCS

Umweltlexikon: MCS

Beitragvon Melville » Sonntag 9. August 2009, 17:59

Multiple Chemikalienunverträglichkeit (MCS von engl. Multiple Chemical Sensitivity)

Seit über 20 Jahre werden umweltbedingte Erkrankungen (Environmental Illness, EI) in der Bundesrepublik kontrovers diskutiert. Während die Ursachen immer noch strittig sind, ist man sich über die Existenz von EI im wesentlichen einig. Nach Schätzungen des Düsseldorfer Instituts Med-Plus leiden 25 Millionen Bundesbürger an chronisch umweltbedingten Krankheiten (Quelle: Bundestagsdebatte vom 18.01.2001 zum Thema "Umwelt und Gesundheit").

Unter EI versteht man im Kern zunächst eine immunologische Gesundheitsschädigung durch unterschiedliche Umwelteinflüsse wie z.B. Lärm, Autoabgase, Rauchen, Holzschutzmittel, Kosme- tika, Schwermetalle oder Lebensmittelzusatzstoffe und Ausgasungen aus Baustoffen usw. Begleitet wird eine derartige Erkrankung auch von Nahrungs- mittelunverträglichkeiten. Die Krankheitssymptome können temporär, also nicht chronisch auftreten.

Unter der Multiple Chemikalienunverträglichkeit MCS versteht man dagegen einen toxisch induzierten Toleranzverlust auf Chemikalien.
Es wird angenommen, dass es sich entweder um eine neurogene Entzündung handelt oder um eine durch chemische Belastung verursachte "Umprogrammierung" des Gehirns oder anderer Organteile. Dieser Toleranzverlust kann durch einmalig hohe oder niedrige Langzeitbelastung ausgelöst worden sein und damit seinen Ursprung in EI haben. Ein noch so kleiner Auslöser genügt, um eine Kaskade von Symptomen ablaufen zu lassen. Auf gasförmige Expositionen reagieren Betroffene besonders schnell. MCS ist nach vorliegenden Erfahrungen ein chronisch manifestierter Krankheitszustand.

Ratlosigkeit von Therapeuten führt oft zu der Behauptung, auslösend für MCS seien psychische Faktoren. Neuere biochemische Studien zeigen allerdings, dass die Intoleranz gegenüber bestimmten Stoffen wie z.B. Lösemittel Toluol, das aus Teppichböden, Wandbeschichtungen oder Bürochemikalien herausdiffundieren kann, einhergeht mit Veränderungen der chemischen Signalübertragung im Gehirn. Dabei können genetisch erworbene Vorbelastungen eine Rolle spielen. Auch andere Lösemittel, Aldehyde und Pestizide rufen ähnliche Effekte hervor.

http://www.umtk.com/umweltkrankheit_mcs.htm
Melville
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