Nicht, dass jemand denkt, die Experten in den bekannten Arbeitskreisen hätten dazu noch keine Meinung.
Sie waren schon fleissig, die Experten:
"Porphyrien
Defekte an den einzelnen enzymatischen
Schritten der H舂synthese f・ren zu
den verschiedenen Formen der heredit舐en
Porphyrie [24, 25] (. Tabelle 1).
Die Stungen der Porphyrinsynthese
knen oft lange kompensiert werden,
und Symptome treten dann erst im Erwachsenenalter
oder ・erhaupt nicht
auf. Die h舫figste Porphyrieform ist
die variabel vererbte Porphyria cutanea
tarda, bedingt durch einen Mangel an
Uroporphyrinogen-Decarboxylase mit
wechselnder Lichtempfindlichkeit der
Haut und in einigen F舁len Hepatopathie
mit Eisenspeicherung. Die homozygote
Form dieses Enzymmangels f・rt zur
hepatoerythropoetischen Porphyrie mit
hochgradiger Lichtempfindlichkeit und
variablen Leberfunktionsstungen. Ein
Mangel an Porphobilinogendeaminase ist
die Ursache der akuten intermittierenden
Porphyrie, die autosomal dominant vererbt
wird und, ausgelt durch Hormone,
Arzneimittel und Ern臧rungsfaktoren,
neurologische Symptome ohne Lichtempfindlichkeit
hervorruft. Das Enzym, das
Hydroxymethylbilan umwandelt, fehlt
bei der kongenitalen erythropoetischen
Porphyrie. Diese Krankheit geht mit der
Ausscheidung anderer (symmetrischer)
Porphyrine einher, einer Zerstung von
roten Blutzellen, einer Rotf舐bung des
Urins, einer Fluoreszenz der Z臧ne im
ultravioletten Licht und einer schweren
ワberempfindlichkeit der Haut f・ Licht,
die zu Narben und Wachstumsstungen
und einer verk・zten Lebenserwartung
f・rt. Die Stung wird autosomal rezessiv
vererbt.
Die jeweils charakteristischen und sehr
vielf舁tigen Symptome werden mindestens
teilweise durch die toxischen Effekte
von pathologisch erhten Stoffwechselprodukten
aus der Porphyrinsynthese
ausgelt [26]. Expositionen gegen・er
・lichen Dosen von Alkohol, Arzneimitteln,
Hormonen oder Nahrungsmittelkomponenten
knen zum akuten
Ausbruch einer Porphyrie mit ihren vielf舁tigen
Symptomen f・ren [27, 28]. Die
Symptome knen bei Weglassen des
auslenden Faktors reversibel sein. Be-
stimmte Schadstoffe (Blei, polybromierte
Biphenyle) knen nach hoher Exposition
auch ohne Vorliegen einer genetischen
Disposition die H舂synthese sten [27,
29, 30].
Weil der Verlauf von Porphyrien durch
exogene und wahrscheinlich auch endogene
Stoffe beeinflusst wird, erschiene es
theoretisch mlich, dass auch Pyrrole
hierbei eine Rolle spielen knten. Aber
der fr・er vermutete Zusammenhang
zwischen Pyrrolurie und Porphyrie [9, 16]
wurde sp舩er durch Gorchein infrage gestellt
[17] und danach nicht weiterverfolgt.
Zwar spielt auch heute noch die Methodik
des Nachweises von Porphobilinogen
unter Verwendung von Ehrlichs Reagenz
eine Rolle bei der Differenzialdiagnose
von Porphyrien [31]. Aber die Messung
des Mauve-Faktors geht nicht zum diagnostischen
Repertoire.
Chemikalien-Empfindlichkeit
Weil chemische Stoffe wie Alkohol, Arzneimittel,
Hormone, Nahrungsmittel und
Schadstoffe einen akuten Ausbruch der
Krankheitssymptome einer Porphyrie
auslen knen, haben einige Autoren
die Vermutung aufgestellt, dass dem Ph舅omen
„multiple chemical sensitivity“
(MCS) eine Porphyrie zugrunde liegt, die
durch eine Exposition gegen・er Chemikalien
ausgelt wird [32, 33, 34, 35, 36].
Auch wurde eine Assoziation zwischen
abnormem Porphyrin-Metabolismus und
chronic fatigue syndrom (CFS) vermutet
twa zur gleichen Zeit gab es Hinweise,
dass Porphyrien viel h舫figer seien, als bis
dahin angenommen [35, 36, 38]. Weitergehende
Analysen zeigten aber, dass die
berichteten hohen Porphyrinurieraten
artifiziell durch eine zu enge Interpretation
von Labordaten bedingt waren [39,
40, 41]. In einer ワbersichtsarbeit kamen
13 Experten zu dem Schluss, dass es nicht
gerechtfertigt sei, MCS auf eine Stung
des Porphyrin-Metabolismus zur・kzuf・ren.
Gleichzeitig erinnerten sie daran,
dass Kliniker bei porphyrieartigen Symptomen
auch an die Diagnose „Porphyrie“
denken sollten [27]."
Die (Krypto-)Pyrrolurie
in der Umweltmedizin:
eine valide Diagnose?
Mitteilung der Kommission „Methoden und
Qualit舩ssicherung in der Umweltmedizin“
Bundesgesundheitsbl - Gesundheitsforsch - Gesundheitsschutz 10 キ 2007 | 1327
http://www.rki.de/cln_049/nn_196980/DE/Content/GBE/Auswertungsergebnisse/Umweltmedizin/UmweltKommission/KryptoPyrrolurie,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/KryptoPyrrolurie.pdf