Ein authentischer MCS Fall

Ein authentischer MCS Fall

Beitragvon Thommy the Blogger » Dienstag 15. September 2009, 09:41

Franzi leidet an Multipler Chemikalien Sensitivität (MCS). Das heißt, sie verträgt keine Chemikalien, keinen Rauch, Schimmel, kein Parfüm etc. Franzi benötigt verschiedene Medikamente, um mit dieser Krankheit einigermaßen Leben zu können. Franzi schreibt diesen Blog, um auf ihre Situation aufmerksam zu machen. Sie listet ihr minimales Einkommen und die vielen zusätzlichen Ausgaben auf, um klar zu machen, dass sie so nicht Leben kann....

Lest dazu den heutigen CSN Blog:


Franzi - Abgewiesen und hingehalten
http://www.csn-deutschland.de/blog/2009/09/15/franzi-%e2%80%93-abgewiesen-und-hingehalten/
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Ein authentischer MCS Fall

Beitragvon Seelchen » Dienstag 15. September 2009, 11:10

Hallo,Franzi! Das hast du sehr gut gemacht und auch dass du bereit wars,deine Leistungen mal aufzuzählen und was dann noch bleibt,ist sehr mutig.
Ich hoffe,dass du von den entsprechenden Stellen Hilfe erhältst und dass es Viele lesen und aktiv werden....vielleicht Stiftungen oder Sposoren,die wir ja alle suchen und suchen und suchen....
Seelchen
 

Ein authentischer MCS Fall

Beitragvon Gepaucker » Dienstag 15. September 2009, 12:46

Hallo, liebe Franzi,

ich weiß nicht, ob meine Anfängerideen etwas taugen. Aber der Versuch ist es ja wert, dass ich sie darlege:

1. Bedingt durch Manus MCS-Krankheit hat sich ein freundliches Verhältnis zu einem Bioladen in unserem Ort entwickelt. Auf meine Frage hin, ob uns Obst oder Gemüse, dass nicht mehr ganz so frisch ist, verbilligt angeoten werden kann, bevor es weggeworfen wird, war die Chefin nicht abgeneigt. Bei solchen Artikeln wie Auberginen, Zucchini, Äpfel, Birnen, Möhren, Zwiebeln u.a. geht man keine gesundheitlichen Risiken dabei ein. Bei weichen Früchten, wie Erdbeeren schon eher. Hier können Schimmelpilzmyzel bzw. die Toxine sich schon im Fruchtkörper befinden, bevor der Schimmelrasen außen sichtbar wird, von den Sporen, die an den früchten anhaften können, mal abgesehen. Sprich doch einfach mal einen Biohändler an. Ich halte diese nicht mehr ganz so frischen Früchte jedenfalls für gesünder wie die, von der Tafel, es sei denn, diese hat auch ein Biosortiment.
2. Gibt es Kleingartenanlagen (Schrebergärten) bei Euch in der Nähe. So mancher Kleingärtner verwendet nicht alle seine Erträge selbst. Viele haben einfach keine Zeit mehr dafür. Frage doch einfach mal nach, ob sie etwas abgeben können, falls sie ihr Obst nicht gespritzt haben. Selbst wenn sie gespritzt haben, kann es gesümnder sein, weil Kleingärtnern nicht solche "scharfen Geschütze" verkauft werden dürfen wie gewerblichen Gartenbetrieben.
3. Biete Dich in Kleingartenanlagen während der (nächsten) Urlaubszeit als "Gartenwächter" an. D.h. einfach dort öfters anwesend sein, gießen, fürs Gröbste Sorgen, damit das Unkraut nicht überhand nimmt, reife Früchte ernten (bei Erlaubnis essen oder das als Lohn oder Teillohn vereinbaren). Wenn Du nicht einzelne Gartenfreund ansprechen magst, einfach an den Gartenvorstand herantreten. vielleicht macht der einen entsprechenden Aushang.
4. Aufgeschlossen sind evt. auch 3.Weltläden.
5. vieles aus der freien Natur ist essbar, was leider in Vergessenheit geraten ist. Die Mitglieder des "Bundes für natürliches Leben" ernähren sich zum großen Teil nur so. Auf entsprechende Websiten kannst Du Dich erkundigen, was essbar ist. Allerdings sind unsere Geschmackssinne oft nicht mehr so darauf eingestellt. Trotzdem sind die Wildkräuter erhablich gesünder wie gezüchtetes Gemüse (natürlich nicht an Straßenrändern und in der Nähe von Firmen). Sie erhalten viel mehr Eiweiß, Vitamine und Mineralstoffe. Du musst natürlich herausfinden, was Du verträgst. Dass Löwenzahn (Kraut und Wurzel), Gänseblümchen,Giersch, Brennessel (die Spitzen auch roh), Brombeerblätter, Himbeerblätter, Erdbeerblätter und Vogelmiere essbar sind, wirst Du sicher auch so wissen (junge Blätter bevorzugen) Es gibt auch Experten, die bauen an versteckten Plätzen hie und da einige Kartoffeln an (nicht zu viele an einem Fleck). Früher hatte man die Kartoffelpflanzen "gemolken", wenn man nicht abwarten wollte, bis zur Ernte. Dazu grub man sich seitlich an die Wurzel der Kartoffel heran, betastete die Knollen und wenn sie groß genug schienen, hatte man einige davon entnommen. Natürlich die Pflanze nicht zu sehr plündern und schonend mit ihr umgehen.
6. Ein frecher Vorschlag: Vielleicht kann man sich Ökotextilienhersteller oder -händler als Webe-Tester anbieten. dass heißt, man trägt deren Sachen. Sinn dieser Aktion: Man macht aus der Not (MCS, Übereempfindlichkeit) eine Tugend, nach dem Motto :"Wenn schon Franzi diese Klamotten verträgt, vertragen sie andere erst Recht. Einen besseren Beweis für die gesundheitliche Unbedenklichkeit der Waren gibt es nicht". Damit könnte die Firma werben und Dir dafür Kleidung überlassen oder Dir etwas Geld geben. Kleidung ist evt. besser, sonst wird das mit Harzt IV verrechnet.

Lieben Gruß

Gerhard
Gepaucker
 

Ein authentischer MCS Fall

Beitragvon Marion » Dienstag 15. September 2009, 17:00

bei ehepaaren sieht es finanziell auch nicht besser aus, da man als paar pro person nur 90 % vom eckregelsatz bekommt, durch die erhöhung 323, euro im monat.

nur mcs-kranke haben nicht die einsparungen, die man bei einem normalen paar voraussetzt, gemeinsame nutzung der zimmer, also wohn-, schlafzimmer, etc. wir haben jeder ein zimmer, also alles doppelt, stromverbrauch, usw.

ich esse auch nicht das, was mein mann isst, also beim essen auch keine ersparnis.

das was franzi schildert, ist mcs-alltag.

ich nehme mittlerweile die ständige abgespanntheit, müdigkeit, atemnot in kauf, weil ich mir das einfach finanziell nicht leisten kann, was mir helfen würde
Marion
 

Ein authentischer MCS Fall

Beitragvon Leckermäulchen » Dienstag 15. September 2009, 23:26

Hallo lieber Gerhard,

zunächst einmal, um keine Verwirrung aufkommen zu lassen, ich bin die Franzi im Blog, aber weil ich auch gerne nasche, hier im Forum das Leckermäulchen. Danke für Deine Ausführungen.

Was mir bei dem „Einkommen“ nahezu unmöglich geworden ist, sind eher die Ausgaben für die nicht essbaren Gebrauchsgüter und Leistungen, die man eigentlich immer wieder braucht. Wenn man sich bei Dingen, die sagen wir nach 4...5 Jahren verschlissen sind und erneuert werden müssen, an die 10 Jahre mit dem Kauf zurückhalten muss und kein Ende sieht, weil die Liste länger und länger wird, ist das bitter.

Und das alles ja nur deshalb, weil immer mehr und mehr von den Gesundheitsleistungen privat zu zahlen sind. Wenn mein Gebiss saniert ist, zahle ich monatlich einen höheren Betrag und mir bleibt so gut wie nichts mehr. Eigentlich bräuchte ich aber seit Jahren schon eine neue Brille, und auch die dürfte vor allem mein Geld und nicht das der Krankenkasse kosten ... solche Dinge meinte ich.

Ach ja, wichtig ist natürlich auch in diesem Zusammenhang, die Medis, die ich einnehme, haben meinen Diabetes auf eine nahezu vernachlässigbare Größe schrumpfen lassen. Ohne aber wäre ich auch da schnell wieder in der Gefahrenzone, wo ich früher jahrelang war und dann schreiten die dadurch auch im Frühstadium zum Stillstand gekommenen Spätschäden weiter fort. Und ich kann ja nicht ins Krankenhaus... Ein BZ-Meßgerät habe ich noch, weil ich früher immer Tagesprofile erstellen musste, aber die Streifen kosten ein Wahnsinnsgeld und die bekomme ich ja auch nicht mehr (bin nicht insulinpflichtig), kann also nicht messen. Und dass ich hin und wieder Unterzucker oder auch viel zu hohen Zucker habe, merkte ich anfänglich an gewissen Symptomen, die verändern sich aber im Laufe der Zeit oder verschwinden auch, ohne dass aber die Blutzuckerschwankungen auch verschwinden würden. Das ist dann ein Ratespiel für mich und geht auch schon mal schief, vielleicht gerade bei der Gartenpflege, aber auch bei weniger „anstrengenden“ Tätigkeiten. Tja, Pech gehabt.

Dass ich das alles im Griff habe und überhaupt „lebe“ anstatt von einer Gefahr in die andere zwangszustolpern, weil mal die MCS, mal der Diabetes, mal die Allergien mich in eine akute Notlage bringen – alles interagiert und ist ohne die Medis nicht kontrollierbar – habe ich nur diesen Medis und NEM sprich Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen zu verdanken. Mit der Einnahme aufzuhören wäre in meinem Falle nach den Erfahrungen vergangener Jahrzehnte nahezu selbstmörderisch.

Ich wohne in einem Block, habe einen Garten, den ich aber äußerst selten nur nutzen kann. Ich schneide die Hecke und die Büsche, wenn es machbar ist, d. h. das Wetter stimmt und es hängt keine Wäsche von den Nachbarn draußen und es raucht und grillt niemand in der Umgebung und ich bin körperlich fit. Das alles zusammen kommt aber nicht wirklich häufig vor und wenn doch, sollte es auch eine angemessene Frist anhalten. Ich habe schon oft was angefangen und musste dann fluchtartig wieder weg. Wenn Unterbrechungen die Regel sind, kommt man aber auch nicht auf einen grünen Zweig.

Und bei etlichen Parzellengebieten hier fahre ich mit dem Fahrrad schnell durch, weil dort auch immer wieder irgendwelche „Mittelchen“ gegen Unkraut und Schädlinge verwendet werden, wo ich dann –zig Meter weit die Luft anhalten muss und froh bin, wenn ich aus der Gefahrenzone bin.

Was die Ernährung anbelangt, ein Test, den ich vor Jahren machen ließ, ergab, dass ich etliches an Obst, Gemüse und Kräutern nicht vertrage und bei einheimischem Obst bleiben mir beispielsweise noch Waldbeeren, Weintrauben, Äpfel ... um mal das wesentliche zu nennen, was mir aber auch schon über ist. Kartoffeln schenkt mir eine liebe Bekannte.

Allerdings kenne ich seit Jahrzehnten jemand, dessen Einstellung ähnlich der ist, wie Du sie von den Mitgliedern des „Bundes für natürliches Leben“ beschreibst. Ab und zu fahren wir mal ins Umland zum Spaziergang. Da kann man bestimmt solche Kräuter bzw. Blätter pflücken, wo auch nicht die Stadthunde alle Gassi gehen. Da würde ich mir dann was mitnehmen, er kennt sich aus, ich leider nicht wirklich.

LG
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Ein authentischer MCS Fall

Beitragvon Seelchen » Mittwoch 16. September 2009, 10:49

Hallo Franzi..eigentlich ist ein fast ein Wunder,dass du noch in einem Block in einer so großen Stadt wohnen kannst.Viele MCS-Schwerkranke sind dazu schon lange nicht mehr in der Lage und müssen in Wohnwägen im Wald..in Bushaltestellen übernachten aus Glas mit Folien..in Badezimmern mit Fliesen...und auch sie bekommen vom Staat keinerlei Hilfe.Sie können nur selbst sich stabil halten oder sterben.So sieht es aus.
Vielleicht mal von diesem Aspekt aus sehen...
Seelchen
 

FORTSETZUNG FALL FRANZI

Beitragvon Thommy the Blogger » Donnerstag 5. November 2009, 12:00

Wie es Franzi zu Beginn ihrer Krankheit ging, wie man ihr die korrekte Diagnose vorenthielt und sie dadurch immer kränker wurde, erfahrt Ihr heute im Folgebericht. Ob die Verantwortlichen auch von weniger als 100 Euro im Monat leben müssen, so wie Franzi?


Lest den Beitrag im CSN Blog:


Franzi, umweltkrank - Gezielt mittellos gemacht und sich selbst überlassen
http://www.csn-deutschland.de/blog/2009/11/05/franzi-umweltkrank-gezielt-mittellos-gemacht-und-sich-selbst-uberlassen
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Ein authentischer MCS Fall

Beitragvon Maria » Donnerstag 5. November 2009, 14:34

Hallo Franzi und Amalie,

danke für Eure emsige Mühe, MCS weiter in die Öffentlichkeit zu bringen.

Liebe Grüsse
Maria
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