Hallo Kira,
zu Apfelsinen und allgemein Zitrusfrüchten:
"Dienstag, 09. Februar 2010
Redaktiononline
SerienPhänomene der Natur 2007
KW 48 – Rund um die Zitrusfrucht
Liebe Leser,
Apfel, Nuss und Mandelkern, essen nicht nur Kinder gern – Mandarinen und Orangen erst recht.
Zitrusfrüchte stellen alles in den Schatten. Mit einem Anbaugebiet von rund acht Millionen Hektar sind sie noch vor Weintrauben die Früchte mit der weltweit größten Anbaufläche, schreibt die Internetenzyklopädie Wikipedia. Ihren Ursprung haben die Zitruspflanzen in Südostasien. Schon vor 4000 Jahren sollen die Früchte kultiviert worden sein. Sie zählen daher auch zu den ältesten Kulturpflanzen der Erde. Botanisch zählen Orange, Mandarine und Co. zur Familie der Rautengewächse. Die leckeren Exemplare dieses Verwandtschaftskreises gehören der Gattung Citrus an. An den immergrünen Bäumen und Sträuchern gedeihen die begehrten Früchte, eine Sonderform der Beere.
Der hohe Vitamin-C-Gehalt der Zitrus-Arten ist legendär. Die Sonnenfrüchte liefern außerdem die Vitamine A, B1, B2 und Folsäure sowie eine Menge Mineralstoffe. Das Verbrauchermagazin Öko-Test: „Natürliche Bitterstoffe etwa in Grapefruits regen den Appetit an und sind gut für Verdauung und Stoffwechsel.“
Allerdings dreht es einem ja gleich den Magen rum, wenn man sich die neuesten Öko-Test-Ergebnisse zu Gemüte führt. In konventionell angebauten Zitrusfrüchten einiger Handelsketten stellten die Tester zu hohe Pestizid-Werte fest. Eine Probe von Rewe war derart belastet, dass sie nicht mehr verkehrsfähig ist. Mit „sehr gut“ schnitt nur die beprobte Bio-Ware ab.
Zungenbrecher wie Imazalil, Thiabendazol und Orthophenylphenol sind nur einige der Substanzen, die die Früchte vor dem Verderb schützen sollen. Dabei klingen nicht nur die Namen furchterregend, auch die Wirkung auf den menschlichen Körper kann unliebsame Folgen haben.
Besonders das als Fungizid angewandte Orthophenylphenol, auch als Lebensmittelzusatzstoff E 231 bekannt, ist nicht unumstritten. Es tötet nicht nur unliebsame Pilze auf den Früchten, sondern kann auch beim Menschen schon in geringen Mengen Übelkeit und Erbrechen auslösen. Allergiker sollen sich ganz von dieser Substanz fern halten. Im Tierversuch fördert es Blasenkrebs. Auf der Internetseite der „International Chemical Safety Card“ heißt es sinngemäß: „Aufgrund unzureichender Daten, die über die Wirkung dieser Substanz auf die menschliche Gesundheit vorliegen, ist äußerste Vorsicht angebracht.“ Teilweise wird auch das Einwickelpapier mit dem Konservierungsstoff behandelt. Verbrauchermagazin Öko-Test: „Es ist ratsam, Kinder nicht mit den Einwickelpapierchen spielen zu lassen.“ Prost Mahlzeit!
Das Landwirtschaftsministerium Baden-Württembergs rät, mit Konservierungsstoffen behandelte Zitrusfrüchte „vor dem Schälen unbedingt gründlich mit warmem Wasser und ein wenig Spülmittel zu waschen. Nach dem Waschen sollten sie gut abgetrocknet werden“. Damit nicht genug: „Waschen Sie Ihre Hände nach dem Schälen noch einmal gründlich, um eine mögliche Übertragung der Konservierungsstoffe auf das Fruchtfleisch zu vermeiden.“ Ja, pfui! Fehlt nur noch, dass vor dem Verzehr von Zitrusfrüchten die Schutzkleidung angelegt werden soll.
Aber, so das Ministerium: „Eine Alternative sind Bioprodukte.“ Wie wahr! Öko-Test legt noch einen drauf: „Bio-Orangen enthalten rund 30 Prozent mehr Vitamin C als konventionell angebaute.“ Also: Her mit den Bio-Mandarinen! Ab mit der Bio-Zitronenschale in den Kuchenteig! Nur die ganz konsequenten Hardliner können nun einwenden, dass der Genuss der Exoten nicht dem Ideal einer regionalen, saisonalen und ökologischen Ernährung entspricht. Vollkommen richtig. Ja, ehrlich – Moment, ich muss kurz mein Mandarinenscheibchen schlucken – also ab der nächsten Saison – mampf – werde ich darüber nachdenken.
Sabine Rücker
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Quelle:
http://www.vkz.de/de/heute/redaktion/serien/phaenomene-der-natur-2007/kw-48-rund-um-die-zitrusfrucht/