Das Problem eingetragener Duftstoffe in Schulen kam sozusageng durch einen Zufallsbefund ans Tagegeslicht als die Fachhochschule Wiesbaden die Innenraumluft im Klassenzimmern untersuchte.
Im Juli 2008 berichtete die Frankfurter Rundschau über eine Susi-Studie der Fachhochschule Wiesbaden
“Die Luft in Klassenräumen ist voller Allergene. Das erstaunliche Ergebnis einer Studie der Fachhochschule (FH) Wiesbaden belegt: Die meisten Allergie-Auslöser bringen die Jungen und Mädchen selbst mit in die Schule. Und zwar in Form von Haarspray, Deo, Lippenstift, Haargel und Co.
“Wir haben schon in Grundschulen zahlreiche Substanzen gefunden, die aus Kosmetika stammen”, sagt Günter Stein, Professor für Umwelttechnik an der FH. Stein und seine 17 Studenten und Studentinnen waren von diesem Ergebnis selbst überrascht. Ursprünglich hatte das Forschungsteam nur nach Benzol und ähnlichen Schadstoffen gefahndet, wie sie im Straßenverkehr entstehen. “Die Werte aus diesen Messungen lagen deutlich unter den Grenzwerten, und wir hätten aufgehört zu forschen, wenn wir nicht schon interessante Spuren anderer Stoffe entdeckt hätten”, sagt Stein.
Massenhaft Duftstoffe
Was sie in der exemplarischen Untersuchung fanden, waren massenhaft Duftstoffe wie Menthol, Carvon oder Lilial, die in Kosmetika, Körperpflegemitteln und Waschzusätzen enthalten sind. Zwei Drittel aller in der Luft auffindbaren Allergene, so das Ergebnis, stammten aus diesen Quellen. Der Rest hatte seinen Ursprung vor allem in Putzmitteln, mit denen Böden, Bänke und Tische gewischt werden. Weniger als zehn Prozent kamen aus dem Straßenverkehr.
Dicke Luft
Die Studie der Fachhochschule Wiesbaden über die Belastung von Schulräumen mit Allergenen heißt Susi (Schulraumuntersuchung auf Schadstoff-Immission).
Gesammelt wurden rund 20.000 Einzelwerte; dabei wurden 113 Substanzen erfasst und in ihrer Konzentration gemessen. Quelle der Allergene sind vor allem Kosmetika und Putzmittel.
Die Stadt Rüsselsheim hat die Studie für ihre 17 Schulen in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse sind beispielhaft auch für andere Schulen.
Gesetzlich festgelegte Grenzwerte für Allergene gibt es nicht.Die Stoffe seien nicht unmittelbar gesundheitsgefährdend, so Stein, in ihrer Konzentration allerdings bedenklich. Gerade mit Blick auf das noch nicht ausgereifte Immunsystem jüngerer Schülerinnen und Schüler könne man nicht ausschließen, dass durch die Raumluft tatsächlich Allergien ausgelöst würden.
Stein empfiehlt daher, auf Kosmetika und parfümierte Pflegemittel bei Kindern weitgehend zu verzichten – glaubt aber angesichts der “rauen Mengen von Gel und Lippenstift, die die Kinder und Jugendlichen verwenden”, kaum an eine Chance, die Stoffe aus den Klasenräumen herauszuhalten. “Mit Kernseife und Nivea allein hätten wir dieses Problem nicht”, sagt er.
http://www.fr-online.de/frankfurt_und_hessen/nachrichten/hessen/?em_cnt=1371054&sid=a0600adb6e037cac796d28325dd7a544
Mir sind Fälle bekannt, wo kranke Kinder mit Absicht von Klassenkameraden mit Deos angesprüht wurden. Auch von Seiten des Lehrpersonals gibt es keine Rücksichtnahme. Ein Kind wurde gar im Stuhlkreis wegen seiner Sensitivität gegenüber Duftstoffen vom der Lehrerin lächerlich gemacht.
Deutschland hat halt eine spezifische Vergangenheit. Und die sitz tief drin. Übrigens nicht nur was MCS betrifft. Auch Kinder mit anderen Behinderungen können nicht
"einfach-teilhaben".