Hochgiftige Chemikalien auf Altglascontainer

Hochgiftige Chemikalien auf Altglascontainer

Beitragvon Kira » Dienstag 17. Mai 2011, 19:44

Giftige Chemikalien lösen Großeinsatz in Freiburg aus
Hochgiftige Chemikalien auf einem Altglascontainer – das ist keine gute Kombination. In Freiburg hat sie einen aufwändigen Einsatz der Feuerwehr ausgelöst. Die Polizei sucht nun denjenigen, der die gefährlichen Substanzen abstellte.

.Gegen 18 Uhr meldete sich am Sonntag eine Anruferin bei der Polizei: Auf einem Altglascontainer in der Hindenburgstraße in Freiburg befände sich ein Pappkarton, bei dessen Inhalt es sich um Chemikalien handeln könnte, vermutete die aufmerksame Passantin. Sie hatte Recht: In dem Karton waren tatsächlich 13 Fläschchen mit zum Teil hochgiftigen Inhalten. Das fand eine Polizeisteife heraus – und alarmierte die Feuerwehr. Diese rückte mit dem Gefahrgutzug an und barg die gefährlichen Stoffe; die Feuerwehrleute trugen dabei Vollschutzanzüge (Fotos). Das Gebiet um den Container war zuvor weiträumig abgesperrt worden.


Sieben Substanzen – unter anderem Arsen und Strychnin

Dass dieser Großeinsatz notwendig war, zeigt ein Blick auf die Substanzen, die in dem Karton gelagert waren: Nach Angaben der Freiburger Berufsfeuerwehr handelte es sich unter anderem um Arsen und Strychnin. Strychnin ist ein hochgiftiges Alkaloid, das früher als Rattengift eingesetzt wurde und auch für den Menschen extrem gefährlich ist: Schon eine Menge von 30 bis 120 Milligramm kann für einen Erwachsenen tödlich sein. Unangenehme Folgen kann auch der Umgang mit Arsen haben. Das chemische Element kommt in geringer Dosierung zwar auch im Boden und im Wasser vor – unter anderem im Raum Bad Säckingen, im Schwarzwald und im Schweizer Kanton Aargau –, ist in seiner reinen Form und als dreiwertige lösliche Verbindung aber ebenfalls hochgiftig. Literaturkennern ist es als todbringendes Gift in Schillers Drama "Kabale und Liebe" ein Begriff.

Polizei sucht Zeugen

Insgesamt hatte die Feuerwehr in der Hindenburgstraße mit sieben verschiedenen Stoffen zu tun. Genauere Untersuchungen laufen. Die Substanzen wurden von der Feuerwehr an die Experten der Freiburger Abfallwirtschaft weitergegeben, die sich um die Entsorgung kümmern. Nach Angaben von Reinhard Lang von der Berufsfeuerwehr Freiburg wurde neben den Flaschen und der Kartonverpackung auch der gesamte Glascontainer weggebracht; er wird nun auf Spuren der Gifte untersucht. Das Kriminaltechnische Institut des Landeskriminalamtes Baden-Württemberg untersucht derweil die Chemikalien, um zu klären, um welche Gefahrenstoffe es sich handelt. Ein Ergebnis lag am Montagvormittag noch nicht vor.

Die Ermittlungen führen die Umweltexperten der Polizeidirektion Freiburg. Sie sind telefonisch rund um die Uhr der Nummer 0761/882-4371 erreichbar. Das anonyme Telefon, Anschluss 0761/41262 ist ebenfalls geschaltet. Die Beamten erhoffen sich von Zeugen besonders Antworten auf zwei Fragen: Wer hat im Bereich der Hindenburgstraße verdächtige Beobachtungen gemacht? Wer kennt Personen, die giftige Substanzen lagerten und diese entsorgen wollten?


Im Zweifelsfall zum Arzt

Grundsätzliche rät die Freiburger Polizeidirektion Passanten, die auf den Pappkarton aufmerksam geworden und mit den Fläschchen in Berührung gekommen sind, ärztlichen Rat einzuholen.Wie Polizeisprecher Karl-Heinz Schmid gegenüber der Badischen Zeitung erklärte, könnte sich der Urheber wegen unerlaubten Umgangs mit gefährlichen Abfällen – Paragraf 326 im Strafgesetzbuch – strafbar gemacht haben. Das ist keine Lappalie, sondern kann mit Haftstrafen geahndet werden. Auch Schmid stuft das Verhalten des Urheber zumindest als "grob fahrlässig" ein: "Nicht auszudenken, wenn zum Beispiel Kinder mit den Giften in Berührung gekommen wären."

http://www.badische-zeitung.de/freiburg/giftige-chemikalien-loesen-grosseinsatz-in-freiburg-aus--45333018.html
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Hochgiftige Chemikalien auf Altglascontainer

Beitragvon Melville » Dienstag 17. Mai 2011, 20:52

Solche Altlasten hat so mancher Haushalt noch im Keller oder im Gartenschuppen.
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