Was Bienen aggressiv macht (BNN)

Was Bienen aggressiv macht (BNN)

Beitragvon Chris50 » Dienstag 20. September 2011, 11:22

„Ohne Parfüm zu den Bienen“
Die Imker informieren an ihrem „Tag der offenen Tür“ umfassend über Honig /  Splett hat drei Völker


hgk. Als erstes muss der Laie natürlich die Frage nach dem Stechen stellen. Ulrich Steiert, der Vorsitzende des Karlsruher Bienenzüchtervereins, wiegelt ab: „Die heutigen Rassen sind durch Selektion und Züchtung sehr viel sanftmütiger als frühere, zudem merkt man mit den Jahren gar nicht mehr, dass man gestochen wird.“ Immerhin, einen Tipp hat Steiert parat: „Auf jeden Fall sollte man hektische Bewegungen und Parfüm oder Rasierwasser vermeiden, sonst werden die Bienen wirklich aggressiv.“
Das Thema Imkerei und alles, was man dar-über erfahren kann und wissen muss, stand im Mittelpunkt des „Tages der offenen Tür“, der am Sonntag in der Karlsruher Imkerschule an der Grabener Allee zahlreiche Interessenten anlockte. Dabei war vor allem für die Kinder neben dem Honigbrot der gläserne Schaukas-ten mit einem Bienenvolk die größte Attraktion, galt es doch in dem Gewusel möglichst schnell die mit einem weißen Punkt gekenn-zeichnete Königin zu finden.
Seit Jahren beobachtet Ulrich Steiert ein steigendes Interesse an der Bienenzucht: „Sehr viele Leute sprachen uns nach dem großen Bienensterben 2008 an, das durch massiven Chemieeinsatz ausgelöst wurde.“ Sein Vorstandskollege Michael Dönges ergänzt: „In der Bevölkerung wächst die Sensibilität für Natur-zusammenhänge, deshalb kommen auch viele zu uns, die nicht in erster Linie am Honig, sondern an der Ökologie interessiert sind. Oder sie haben eine Streuobstwiese und suchen nach Möglichkeiten der Bestäubung.“ Wie groß die Nachfrage ist, belege auch die Tatsache, dass es für den Anfängerkurs im nächsten Jahr bereits eine Warteliste gibt.
Trotz der ökologischen Ausrichtung: Wenn der Honig geschleudert werden kann, freut sich der Hobby-Imker. Und diesbezüglich ist 2011 ein hervorragendes Jahr. „Im herrlich warmen Frühjahr haben die Bienenvölker reichlich Nektar eingetragen“, erzählt Michael Dönges. „Das ergab dann bei meinen zwölf Völkern in der Waldstadt fast 300 Kilo Honig.“ Im Frühjahr war das zunächst ein zartgelber, recht flüssiger Honig; die Sommerblüten brachten dann eine dunklere, im Geschmack kräftigere Sorte.
Deutlich wurde bei den Fachgesprächen, dass die Bienenzucht ein saisonales, aber auch sehr arbeitsintensives Hobby ist, das keine Altersgrenzen kennt. „Das älteste unserer aktiven Mitglieder“, sagt Steiert, „ist 94 Jahre alt und betreut immer noch Völker.“ Inzwischen kämen aber auch Kinder und Jugendliche.
Dabei ist die männliche Dominanz ungebrochen. Der Vorstand schätzt, dass die Imkerei zu 20 Prozent von Frauen ausgeübt wird. Dass sich diese Frauenquote etwas erhöht hat, dafür sorgte Gisela Splett. Die grüne Staatssekretärin absolvierte im letzten Jahr den achtmonatigen Einführungskurs und betreut ihre drei Völker auf einem Grötzinger Grundstück. Etwa zehn Kilo Honig gab es in diesem Jahr. Sie lernte aber auch schon die Schattenseiten kennen: „Zur Zeit bin ich damit beschäftigt, gegen die Milben zu kämpfen, die meine Bienen bedrohen“, sagt Splett. Wobei es für sie selbstverständlich sei, dass dabei keine Chemie zum Einsatz kommt.
Chris50
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