Serie: Psychiatrisierung bei MCS ein Irrweg

Serie: Psychiatrisierung bei MCS ein Irrweg

Beitragvon Thommy the Blogger » Freitag 3. Juli 2009, 23:08

Heute ist Auftakt einer neuen Serie im CSN Blog. Karlheinz hat sich dem Thema Psychiatrisierung bei MCS angenommen. Warum ist klar: Die Einstufung von MCS als psychiatrische Erkrankung ist hierzulande leider immer noch recht verbreitet.

Das soll nicht länger hingenommer werden. Durch die Artikelserie werdet Ihr viele Hintergrundinformationen erhalten, die Euch bestärken werden eine pauschale Psychiatrierung nicht mehr zu akzeptieren.


Lest Teil I im CSN Blog. Mit Teil II geht es Montag weiter.

Psychiatrisierung – Ein Irrweg bei Multiple Chemical Sensitivity
http://www.csn-deutschland.de/blog/2009/07/03/psychiatrisierung-ein-irrweg-bei-multiple-chemical-sensitivity/
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Serie: Psychiatrisierung bei MCS ein Irrweg

Beitragvon Lilienblüte » Samstag 4. Juli 2009, 08:49

Ein hervorragender Artikel den Karlheinz da geschreiben hat.
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Serie: Psychiatrisierung bei MCS ein Irrweg

Beitragvon Thommy the Blogger » Montag 6. Juli 2009, 10:52

Die pauschalen „Lösungen“ der Mainstream-Medizin für viele Krankheiten sich Psychotherapie und Psychopharmaka - auch bei MCS. Heute erfahrt Ihr im zweiten Teil der neuen Serie ob dieser Ansatz bei MCS Sinn macht, ob er kritischer Betrachtung Stand halten kann und ob es die Lösung für MCS Patienten wäre um wirklich gesünder zu werden - oder eher nicht.

Mehr dazu im CSN Blog in Teil II der Serie "Psychiatrisierung bei MCS ein Irrweg" die Karlheinz für Euch geschrieben hat:


Die „Lösungen“ der Mainstream-Medizin auch bei MCS: Psychotherapie und Psychopharmaka
http://www.csn-deutschland.de/blog/2009/07/06/die-loesungen-der-mainstream-medizin-auch-bei-mcs-psychotherapie-und-psychopharmaka/
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Serie: Psychiatrisierung bei MCS ein Irrweg

Beitragvon Clarissa » Montag 6. Juli 2009, 11:11

Am Anfang meiner MCS-Karriere war ich bei einem sog. Umweltmediziner und der hat mir geraten eine Therapie zu machen, ich habe dann eine Bekannte von mir besucht (sie ist Therapeutin) und die hat mir nach einer halben Stunde wo ich ihr meine Probleme schilderte knallhart erklärt das ich bei ihr völlig falsch bin.
Sie hatte bis dato noch nie etwas von MCS gehört aber sie kapiert, das es keine psychische Erkrankung ist sondern das eher einer Vergiftung ähnelt.

Danke, sie hat mich vor den nutzlosen Therapieversuchen gerettet.
Und allen Leugnern zum Trotz, im DIMDI
ICD-10-GM Version 2018 - Stand Oktober 2017 ist MCS immer noch im Thesaurus unter
T 78.4 zu finden und wirklich nur dort und an keiner anderen Stelle!
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Serie: Psychiatrisierung bei MCS ein Irrweg

Beitragvon Analytiker » Montag 6. Juli 2009, 20:38

Die vielen Psychiater, Psychotherapeuten und Psychologen dieses Landes wollen schließlich beschäftigt sein. Das geht am leichtesten, wenn man sich selbst Patienten zuschustert...
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Serie: Psychiatrisierung bei MCS ein Irrweg

Beitragvon Toxicwarrior » Mittwoch 8. Juli 2009, 08:36

Berlin, 18.6.2009
"Nach jahrelanger Diskussion ist heute endlich das neue Gesetz zur rechtlichen Regelung von Patientenverfügungen verabschiedet worden.
Der Gesetzgeber hat sich deutlich und parteiübergreifend darauf geeinigt, dem Patientenwillen und damit der Selbstbestimmung in jeder Lebenslage und entgegen jedem ärztlichen und staatlichen Paternalismus unabhängig von Art und Stadium einer Erkrankung Geltung zu verschaffen".

"Der Patientenwille ist jetzt, wie vom Grundgesetz der BRD und nach der „Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte“ ohnehin schon seit über 60 Jahren versprochen, als rechtsverbindlich in medizinischen Entscheidungen zu betrachten.
Jede „medizinische“ Behandlung gegen den schriftlich erklärten und aktuellen Willen eines „Patienten“ wird damit zur [b]Körperverletzung[/b] und [b] jede erzwungene Unterbringung zur Freiheitsberaubung".[/b]

Quelle:http://www.patverfue.de/

(Bundestagsdrucksache 15/2494: S.28).
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TEIL III - Wirkung von Psychopharmaka

Beitragvon Thommy the Blogger » Montag 13. Juli 2009, 11:25

In Teil III der Serie "Psychiatrisierung – Ein Irrweg bei Multiple Chemical Sensitivity" schreibt Karlheinz:

Neben der Psychotherapie ist auch die medikamentöse Therapie bei psychischen Problemen, oder was man dafür hält, heute weit verbreitet. Von deren Verfechtern erfährt der Kranke nichts über sein verdrängtes Sexualleben, sondern wird über die Defizite seiner Hirnchemie aufgeklärt. Auch hier kommt ihm der kulturell gelernte Glaube an die Effektivität von Medikamenten und die Macht und Autorität der Wissenschaft zu Gute....

...Antidepressiva zeigen vergleichbare Wirkungen bei Kranken wie auch bei gesunden Menschen und tun dies generell unabhängig von der vorliegenden Erkrankung...

Weiteres erfahrt Ihr im heutigen CSN Blog


Psychopharmaka: Wirksam? Unwirksam? Schädlich? Placebo?
http://www.csn-deutschland.de/blog/2009/07/13/psychopharmaka-wirksam-unwirksam-schaedlich-placebo
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Serie: Psychiatrisierung bei MCS ein Irrweg

Beitragvon Juliane » Montag 13. Juli 2009, 11:53

Zu dem Punkt Psychosen:

Zu erst muss mal mal fragen, was ist denn eine Psychose.

Da darf man gar nicht drüber nachdenken, was so alles unter diese Diagnose einsortiert wird.


Und dann muss man mal fragen, wie könnte man denn eine Psychose erzeugen?
Sie auch hier:


http://www.csn-deutschland.de/blog/2009/06/27/vorsicht-nebenwirkung-medikamente-koennen-bittere-pillen-werden/


Ja und dann gibt es noch erstaunliche Ergebnisse in Sachen Psychose:


"Im Rahmen des API-Projekts 1993-1995 wurde auch untersucht, welche Rolle Neuroleptika - es handelte sich damals um klassische, typische Neuroleptika - in der bedürfnisangepassten Behandlung spielen. Wie Projektleiter Prof. Ville Lehtinen laut Alanen betont, ging es in dem Projekt aber primär eben nicht um die Nebeneinwirkungen, sondern um die Position von Medikamenten in der Behandlung, bei der intensiv psychotherapeutisch gearbeitet wird. Die neuen Neuroleptika hätten keine bessere Wirkung auf psychotische Symptome, sondern zeichneten sich vor allem durch die Milderung der Nebeneinwirkungen aus.

Verglichen wurden eine Experimentalgruppe, die keine (43 Prozent) oder minimale Dosen Neuroleptika erhielt, sowie eine Kontrollgruppe üblicher Neuroleptikadosierung. Insgesamt wurden 106 Patienten über zwei Jahre untersucht. Fazit: "Die Resultate sind ziemlich gut in beiden Gruppen", so Alanen. .....


"Wir müssen immer die individuellen Patienten und deren Lebensmilieu berücksichtigen", so Alanen. Sein Fazit der von ihm mit kreierten Behandlung ist auch nach 30 Jahren positiv: Sie habe sich sowohl therapeutisch als auch ökonomisch (insbesondere durch Reduzierung von Krankenhaustagen) als effektiv erwiesen, verringere Chronifizierung und mache die Behandlung akuter Psychosen mit niedriger Medikamentendosis oder ganz ohne Psychopharmaka möglich. "

http://www.psychiatrie.de/therapien/article/psychotherapie_als_kern_der_schizophrenietherapie.html



Wieviel Psychotiker blieben übrig, wenn man die so ettiketierten Menschen in eine saubere Umgebung bringen würde, in ein Umfeld mit anderen Menschen, die sich gegenseitig helfen. Wenn man per Ausschlussdiagnostik herausfinden würde, bei wem welche Stoffwechselprobleme vorliegen und die Menschen mit der richtigen Nahrung versorgen würde eventuell wo nötig mit Nahrungsergänzung. Wenn man für tägliche Bewegung an sauberer Luft sorgen würde. Und wenn man den Menschen eine sinnvolle Arbeit geben würde?

Ich schätze, da mussten viele Psychiater, Psychotherapeuten, Sozialarbeiter etc. umgeschult werden.

Und die Träger der Kliniken und Aufbewahrungsanstalten müssten die Räumlichkeiten anderweitig vermieten...
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TEIL IV

Beitragvon Thommy the Blogger » Mittwoch 15. Juli 2009, 14:36

Karlheinz hat einen weiteren Teil seiner Serie "Psychiatrisierung bei MCS ein Irrweg" im Blog veröffentlicht:

Die Wirksamkeit von Psychotherapien wurde zuerst von Eysenck (1952 und 1965) im Rahmen von Übersichtsstudien näher untersucht. Er fand bei etwa zwei Dritteln der Neurotiker eine spontane Remission (d.h. sie erholten sich von selbst). Die Erfolgsrate bei den untersuchten Therapieverfahren, darunter insbesondere die Psychoanalyse, lag etwa auf demselben Niveau. Dabei schnitten die untersuchten Therapieverfahren alle gleich ab, mit Ausnahme der Verhaltenstherapien, die in beiden Studien etwas besser als andere Verfahren waren...


Psychotherapie – Die Therapie der Wahl?
http://www.csn-deutschland.de/blog/2009/07/15/psychotherapie-die-beste-therapie-der-wahl
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Serie: Psychiatrisierung bei MCS ein Irrweg

Beitragvon Harry Voss » Mittwoch 15. Juli 2009, 15:27

Hallo Karlheinz,
Deine Serie ist sehr aufschlussreich.

Ich dank Dir für die fundierte Arbeit.
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TEIL IV aktualisiert

Beitragvon Thommy the Blogger » Donnerstag 16. Juli 2009, 11:01

Gestern kam es zu einer Verwechselung bei der Texteinstellung, lest bitte den aktualisierten Text.
Es gibt ein paar Überschneidungen zum Text gestern (ist jetzt offline). Der neue Text ist jedoch völlig anders und ausführlicher. Sehr spannend.

Entschuldigung an Karlheinz für die Verwechselung.


Psychotherapie – Das größte Placebo des späten 20. Jahrhunderts?
http://www.csn-deutschland.de/blog/2009/07/16/psychotherapie-das-groesste-placebo-des-spaeten-20-jahrhunderts/
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TEIL V

Beitragvon Thommy the Blogger » Dienstag 21. Juli 2009, 11:26

Weiter gehts mit den anschaulichen Ausführungen von Karlheinz über Psychotherapie.

Ist Psychotherapie nicht mehr als ein Placebo?

Näheres dazu erfahrt Ihr heute im CSN Blog:


Teil V: Psychotherapie - Die Rolle von Erwartungen
http://www.csn-deutschland.de/blog/2009/07/21/psychotherapie-die-rolle-von-erwartungen
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TEIL VI

Beitragvon Thommy the Blogger » Dienstag 28. Juli 2009, 12:57

Heute geht es weiter in der Serie die Karlheinz für Euch geschrieben hat.

Also wenn mich irgendwann mal einer in Psychotherapie nötigen will, dann weiß ich was ich mache.
Ich drucke die Serie von Karlheinz aus. Die Fakten pfeifen!


Lest Teil V im CSN Blog:


Psychostudien unter der Lupe
http://www.csn-deutschland.de/blog/2009/07/28/psychostudien-unter-der-lupe/
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Serie: Psychiatrisierung bei MCS ein Irrweg

Beitragvon Amazone » Dienstag 28. Juli 2009, 16:56

Da sind noch ganz andere "Mächte" weltweit am Werk, z.B. der von mir schon des öfteren zitierte Psychiatrisierer Peter Henningsen, der auch CFS und MCS etc. zu den medically unexplained symptoms zählt. Es würde mich nicht wundern, wenn MCS und CFS sowie FMS ab 2010/2011 im ICD unter "psychischen Erkrankungen" klassifiziert würden.

http://www.klinik.uni-mainz.de/dkpm-dgpm2009/tagungsprogramm/englischsprachige-veranstaltungen.html

Englischsprachige Veranstaltungen im Überblick

Donnerstag, 19. März 2009 / Thursday 19th March 2009

Sonderveranstaltung aus aktuellem Anlass der Revision des DSM-V / Lunchmeeting - Discussion Group


· EACLPP Symposium: International guidelines for medically unexplained symptoms Engish
Chair: Th. Herzog (Göppingen) W. Söllner (Nürnberg)
1. The EACLPP Approach to developing guidelines for medically unexplained symptoms, F. Creed (Manchester, UK)
2. Beyond somatoform disorders: Classification of bodily distress, P. Fink (Aarhus, Denmark)
3. Recently developed guidelines for medically unexplained symptoms, P. Henningsen (Munich, Germany)


Chairs: F. Creed (Manchester, UK), P. Henningsen (Munich, Germany)

"Somatic Symptom Disorders chapter of DSM-V: Update and Discussion" F. Creed (Manchster, UK)(English Track) Engish
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Serie: Psychiatrisierung bei MCS ein Irrweg

Beitragvon Juliane » Dienstag 28. Juli 2009, 17:39

Zitat:


Donnerstag, 19. März 2009 / Thursday 19th March 2009
Sonderveranstaltung aus aktuellem Anlass der Revision des DSM-V




Anmerkung:


"Der Inhalt des DSM wird von Experten festgelegt, um Diagnosen reproduzierbar zu gestalten. Die Klassifikation wurde erstellt, um die Diagnose und Heilung zu erleichtern, weswegen die Nomenklatur heute in Kliniken und Versicherungsgesellschaften gebräuchlich ist.



Das DSM-IV ist ein Ersatz und/oder eine Ergänzung für die jeweiligen Passagen im ICD-10 .

Die ICD-10 ist ein internationales Klassifikationssystem der Weltgesundheitsorganisation der Vereinten Nationen . Das DSM-IV ist ein nationales Klassifikationssystem der Vereinigten Staaten von Amerika





1840 wurde in den Vereinigten Staaten bei einer Volkszählung eine Kategorie für Schwachsinn/Wahnsinn erhoben. 40 Jahre später gab es schon sieben Kategorien für schwere Geisteskrankheit . Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es Soldaten, die wegen weniger schweren psychischen Störungen behandelt werden mussten. So entwickelten die Veteranenverbände und die US-Armee eine umfassendere Klassifikation .

Schließlich übernahm 1952 die Amerikanische Psychiatrische Vereinigung die Ausarbeitung des DSM. Dabei versuchten sie, die Klassifikationsschlüssel mit der damaligen ICD 6 abzustimmen.


Es wird kritisiert, dass das DSM-IV unwissenschaftlich sei. Ebenso beanstandet wird, dass alle Autoren des DSM-IV Geld von der Pharmaindustrie bekämen, während gleichzeitig DSM-IV-Diagnosen Voraussetzungen für viele US-Versicherungsgesellschaften seien, Medikamente für Patienten zu bezahlen.[3]"


http://wapedia.mobi/de/DSM/ICD
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Serie: Psychiatrisierung bei MCS ein Irrweg

Beitragvon Toxicwarrior » Dienstag 28. Juli 2009, 23:49

"Das Team um Alex Mitchell fasste 41 Studien mit insgesamt mehr als 50 000 Patienten zusammen, deren Hausarztbefunde mit den Ergebnissen ausführlicher klinischer Interviews seitens der jeweiligen Forscher verglichen worden waren. In einer typischen Stadt-Praxis eines Allgemeinarztes ist demnach etwa jeder fünfte Patient depressiv. Die Ärzte in den von Mitchell analysierten Untersuchungen erkannten dies jedoch nur in der Hälfte der Fälle. Dafür stellten sie eine erkleckliche Anzahl \"falsch-positiver\" Diagnosen: Im Schnitt vermuteten sie bei knapp einem Fünftel der nicht-depressiven Patienten eine entsprechende psychische Störung. Mitchells Erklärung: Hausärzte wüssten meist, dass statistisch gesehen einer von fünf Patienten eine Depression hat. Für die Beurteilung, ob die geschilderten Symptome gerade darauf zurückzuführen sind, hätten sie jedoch oft nur wenige Minuten Zeit. Vor allem leichtere Ausprägungen einer Depression würden so übersehen. Zur Ehrenrettung der Hausärzte taugt allerdings ein weiterer Befund der Forscher: Sahen die Ärzte ihre Patienten an zwei Terminen statt nur einmal, erkannten sie 90 Prozent der vorliegenden Depressionen richtig".

Quellen: http://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736%2809%2960879-5/fulltext
http://www.gehirn-und-geist.de/artikel/1002949&_z=798884
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Serie: Psychiatrisierung bei MCS ein Irrweg

Beitragvon Toxicwarrior » Dienstag 28. Juli 2009, 23:54

Zu viele Straftäter in der Psychiatrie!

\"Immer mehr Straftäter müssen ihre Strafe in der Psychiatrie verbüßen. Das liegt nicht an einem Anstieg psychisch kranker Angeklagter, sondern an einer veränderten Spruchpraxis der Richter. Entsprechend steigt die Zahl zweifelhafter Einweisungen. Gleichzeitig sind die Hürden für die Entlassung aus dem so genannten Maßregelvollzug gesetzlich erhöht worden – was nach spektakulären Einzelfällen auch medial eingefordert wurde. Die Verurteilten kommen somit schnell in die Forensik hinein und schwer wieder heraus. Für diese veränderte Gefangenenunterbringung zahlt der Staat rund 700 Millionen Euro zusätzlich. Über diese Entwicklung zu berichten bedeutet, Täter auch als Opfer darzustellen. Davor scheuen sich deutsche Medien offenbar ........

Weiter lesen. Quelle:http://www.nachrichtenaufklaerung.de/index.php?id=171
http://www.nachrichtenaufklaerung.de/index.php?id=170

- Editiert von Toxicwarrior am 28.07.2009, 23:56 -
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Serie: Psychiatrisierung bei MCS ein Irrweg

Beitragvon Karlheinz » Mittwoch 29. Juli 2009, 08:12

DSM III wurde nicht geschaffen um Diagnose und Heilung zu erleichtern. Es war ursprünglich in den 70ern ein Projekt ein Klassifikationsschema für Forschungszwecke zu schaffen. Das wurde dann in der Praxis schlicht für die klinische Diagnostik übernommen obwohl gar nicht dafür gedacht. Aber DSM II war wohl einfach zu unglaubwürdig geworden.

Das ganze ist schon immer angefochten worden, weil mehr oder weniger unausgegoren. Es gibt zu dem Thema so ziemlich alle Standpunkte, die möglich sind. Das Problem ist nur, dass es schwer ist was \"Besseres\" zu schaffen.

Dass sich diese Schlüssel so etabliert haben bzw. als \"Tatsachen\" erscheinen dürfte wohl wesentlich an dem Erfordernis liegen die zugehörigen Gesundheitsdienstleistungen irgendwie rational abzurechnen.
- Editiert von Karlheinz am 29.07.2009, 08:13 -
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Serie: Psychiatrisierung bei MCS ein Irrweg

Beitragvon Thommy the Blogger » Dienstag 25. August 2009, 09:18

Was schätzt Ihr, was ist effektiver bei MCS - nachvollziehbar effektiver - Psychotherapie oder Expositionsvermeidung?

Lest Teil 8 der Serie die Karlheinz für Euch geschrieben hat. Wer durch den Text überfordert ist, sollte wenigstens den Abschlusspassus nicht versäumen. Denn, es geht wirklich darum, dass jeder von uns versteht, dass Psychotherapien, die oft als "das einzig Wahre" propagiert werden, nicht unbedingt "das Wahre" sein müssen.


Effektstärken von Psychotherapie und Expositionsvermeidung bei MCS
http://www.csn-deutschland.de/blog/2009/08/25/effektstaerken-von-psychotherapie-und-expositionsvermeidung-bei-mcs/
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Serie: Psychiatrisierung bei MCS ein Irrweg

Beitragvon Janik » Dienstag 25. August 2009, 11:52

Karlheinz, man sollte es ermöglichen, dass Du diese Artikelserie als Vorträge bei Fortbildungen und Ausbildungen von Umweltärzten halten kannst. Die Vorträge wären horizonterweiternd für angehende und für praktizierende Ärzte.
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Teil X - WICHTIG - must read

Beitragvon Thommy the Blogger » Montag 7. September 2009, 09:51

Der heutigen Teil aus der Serie von Karlheinz ist ein must read.
Diese Fakten muss ein MCS Kranker wissen und für den Fall, dass man durch einen Amtsarzt, Gutachter, etc. psychiatrisiert wird und Expositionsstop gegenüber Chemikalien als Quatsch abgetan wird. Psychotherapie statt dessen vorgeschlagen und damit könne man es richten.

Lest den Artikel von Karlheinz, sucht Euch die Argumente heraus und prägt sie Euch ein.


MCS - Psychotherapie - Psychiatrisierung
http://www.csn-deutschland.de/blog/2009/09/07/mcs-psychotherapie-und-psychiatrisierung
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Serie: Psychiatrisierung bei MCS ein Irrweg

Beitragvon Juliane » Montag 7. September 2009, 10:30

Zitat

"Die teilweise versuchte Zwangstherapierung zwecks „Heilung“ des MCS, Reexpositionsempfehlungen sowie die Empfehlung, die Betroffenen in der Sache möglichst nicht ernst zu nehmen (wenn auch aus „taktischen“ Gründen manchmal nur versteckt), kann vor dem geschilderten Hintergrund im besten Falle nur als unterlassene Hilfeleistung angesehen werden, weniger nachsichtig betrachtet jedoch nur als ärztlicher Kunstfehler, Misshandlung oder Körperverletzung. "

Deshalb sollte man sich möglichst umfassend schützen.
Und da tun sich auch schon Möglichkeiten auf:

http://www.patverfue.de/


Was kann man als Patient außerdem tun?

Angesichts der Gefahr einer Fehlbehandlung mit schwerwiegenden Folgen für die Gesundheit, mithin Arbeitsfähigkeit, sollte man sich den Artikel aus dem Ärzteblatt ausdrucken und damit bei seinem Hausarzt einen Gentest einfordern, bevor man Medikamente schluckt bzw. sich spritzen lässt.


Die Techniker Krankenkasse bietet auf ihrer Internetseite den Ausdruck eines Notfallausweises an: NOTFALLAUSWEIS

Das Ergebnis eines Gentests kann der Hausarzt in den Notfallausweis eintragen.
Menschen mit einer MCS-Erkankung sei ein solcher Gentest dringend angeraten, denn:
Die Umweltmedizin hat Genvarianten bei Chemikalien-Sensitivität festgestellt

http://www.csn-deutschland.de/blog/2009/06/27/vorsicht-nebenwirkung-medikamente-koennen-bittere-pillen-werden/
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Beitragvon Anna-Lena » Montag 7. September 2009, 11:43

Hallo Juliane

Wie sieht denn dieser Notfallausweis aus?
Habe nur das hier gefunden: http://www.tk-online.de/centaurus/servlet/contentblob/48762/Datei/1758/Notfall-Ausweis.pdf
Aber da ist kein Platz für Anmerkungen zum Gentest.
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Serie: Psychiatrisierung bei MCS ein Irrweg

Beitragvon Juliane » Montag 7. September 2009, 13:47

Der Arzt muss Gentest durchführen lassen. Dann liegen ihm die Laborauskünfte vor und in der Regel auch eine Liste der Medikamente.

Unter "Bemerkungen/ Sonstiges" kann der Arzt mit einem Satz auf Genpolymorphismen hinweisen und eine Bemerkung machen, zum Beispiel eingeschränkter Fremdstoffmetabolismus. Er kann auch auf das Labor verweisen, das die Ergebnisse der Tests vorliegen hat.
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Serie: Psychiatrisierung bei MCS ein Irrweg

Beitragvon Juliane » Dienstag 8. September 2009, 00:18

Das schrieb Amazone kürzlich:


"In meinem Allergiepass steht:

Cave: Störungen des Fremdstoffmetabolismus! Wenn ich jede Genvariante aufführen wollte, die nicht OK ist, bräuchte ich bald ein A4 Blatt als Allergiepass.

Im Notfall muss dieser Hinweis also reichen."



viewtopic.php?t=10043
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Serie: Psychiatrisierung bei MCS ein Irrweg

Beitragvon Juliane » Dienstag 8. September 2009, 00:31

Ein Arzt, der kein Angsthase ist, kann seinen Patienten, bei dem MCS diagnostiziert ist, noch weiter schützen:

Er kann dem Patienten eine Bescheinigung über die MCS Erkrankung geben in der auch das Krankheitsbild kurz umrissen wird.

Und er kann unter diese Bescheinigung einen Satz schreiben, der den Patienten weitgehend schützt:


Formulierungsvorschlag bitte mit einem Juristen absprechen:

"Sollte diese Bescheinigung nicht in genügendem Maß gewürdigt werden und Frau/Herrr XXX an einen Ort mit symptomauslösender Chemikalienexposition gebracht werden, ist der Vorwurf der Körperverletzung zu überprüfen. Im Fall eines Strafverfahrens gegen die Veranwortlichen stehe ich der Staatsanwaltschaft für gutachterliche Fragen selbstverständlich zur Verfügung.

Auch Mediziner, die MCS nicht als somatische Erkrankung -wie DIMDI WHO ICD-10, T78.4 klassifiziert-kennen, sollten sich vor gutachterlichen Äußerungen oder eventuell angeordneten Zwangsmaßnahmen besser über das somatische Krankheitsbild informieren, um einen Kunstfehlerprozess mit strafrechtlichen Konsequenzen zu vermeiden."
Juliane
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Serie: Psychiatrisierung bei MCS ein Irrweg

Beitragvon Gepaucker » Dienstag 8. September 2009, 17:42

Der Vorschlag von Juliane ist sehr gut. Sehr nützlich wäre es, wenn er im hieb-und stichfesten juristischen Deutsch "übersetzt" werden könnte.

Gruß Gerhard
Gepaucker
 

TEIL XI

Beitragvon Thommy the Blogger » Montag 14. September 2009, 09:51

Das Leben mit MCS und all den dadurch entstehenden Limits ist nicht gerade easy.

Man kann lernen mit MCS (besser) umzugehen, bzw. mit seinen Limits durch die Krankheit.
Wie, erfahrt Ihr im heutigen CSN Blog, den Karlheinz für Euch geschrieben hat:


Mit Chemikalien-Sensitivität leben und nicht aufgeben
http://www.csn-deutschland.de/blog/2009/09/14/mit-chemikalien-sensitivitat-leben-und-nicht-aufgeben
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Serie: Psychiatrisierung bei MCS ein Irrweg

Beitragvon Distelfink » Montag 14. September 2009, 17:59

Hallo Karlheinz,

ein sehr guter Blog.
Ohne solche Listen und Lernen mit meinen MCS-bedingten Defiziten umzugehen,
hätte ich oft das Nachsehen gehabt. Wer MCS hat, muss an sich arbeiten, dann klappt
es zwar nicht immer wie bei Gesunden aber die Chance steigt.
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Teil XII: Psychiatrisierung bei MCS ein Irrweg

Beitragvon Thommy the Blogger » Montag 21. September 2009, 10:25

Im Teil XII geht Karlheinz auf Psychotherapie bei MCS und was die Studie von Pamela Gibson dazu herausgefunden hat. Bei MCS Kranken kann Psychotherapie helfen die Schwere der Krankheit besser zu bewältigen.

Aber, großes ABER, die Qualität der angebotenen Psychotherapien läßt sehr zu wünschen übrig.
Im Artikel gibt Karlheinz Tipps worauf man achten sollte, bevor man eine Psychotherapie zur Krankheitsbewältigung antritt. Und wo Fallen lauern.

Mehr dazu im heutigen CSN Blog:


Qualitätskontrolle bei Psychotherapie dringend notwendig
http://www.csn-deutschland.de/blog/2009/09/21/qualitatskontrolle-bei-psychotherapie-dringend-notwendig
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